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Anwendung des Berner Verbitterungs-Inventars an schwerhörigen erwachsenen Patienten
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Einführung: Verbitterung ist ein Gefühl der Enttäuschung und Wut verbunden mit dem Leiden unter der Ungerechtigkeit der Welt. Sie kann sich bei Personen mit schwierigen Schicksalen zeigen. Zu den subjektiven Folgen der Verbitterung gehören Isolation oder auch Protest und Aggression. Eine Hörschädigung kann den Verlust des eigenen Lebensentwurfs zur Folge haben. Aus diesem Grund erwuchs das Interesse, die Tendenz schwerhöriger Patienten zur Verbitterung festzustellen.
Methodik: Anwendung fand das Berner Verbitterungs-Inventar bei 85 erwachsenen Patienten, die sich zwischen März und November 2012 im Rahmen einer audiologischen Differenzialdiagnostik in unserer Klinik vorstellten. Im Kollektiv waren unterschiedliche Typen und Grade des Hörverlusts vertreten. Das mittlere Lebensalter betrug 55 Jahre. Frequenzaudiometrische Messungen ermittelten eine mittlere Hörschwelle von 73 dB. Die mittlere Sprachverständlichkeit (Freiburger Einsilber) betrug 51% korrekt.
Ergebnisse: Auf der Gesamtskala wurde bei 13% der Patienten ein hohes, bei 54% ein mittleres und bei 33% ein tiefes Maß an Verbitterung ermittelt. Auf der Skala „Leistungsbezogene Verbitterung“ zeigten sich die Patienten am meisten, auf der Skala „Menschenverachtung“ hingegen am wenigsten belastet. Patienten mit einem hohen Bildungsstatus erreichten signifikant niedrigere Werte auf der Gesamtskala als Patienten mit einem niedrigen Bildungsstatus (p=0,009). Schweregrad, Dauer und Typ des Hörverlusts erwirkten keine signifikanten Effekte.
Schlussfolgerung: Eine Hörstörung scheint ein moderates Risiko zur Verbitterung darzustellen. Bei den untersuchten Patienten fielen besonders die große Bedeutung des Bildungsstatus und das niedrige Maß an Schuldattribution auf. Die distalen Effekte einer Versorgung mit Cochlea-Implantat bei gegebener Indikation werden derzeit noch untersucht.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.