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Tympanoskopien bei akuter hochgradiger Schwerhörigkeit – Erfahrungen an der HNO-Universitätsklinik Erlangen
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Einleitung: Die genaue Ursache einer akuten hochgradigen Schwerhörigkeit ist bis dato unklar. Eine der möglichen Entstehungstheorien ist eine Ruptur der Rundfenstermembran, die während einer explorativen Tympanoskopie abgedeckt werden kann. Es gibt bis jetzt jedoch keine einheitliche Therapieempfehlung, ob dieser Eingriff bei einer akuten hochgradigen Schwerhörigkeit bis Ertaubung routinemäßig durchgeführt werden soll. Wir berichten über unsere Erfahrungen an der Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kopf- und Halschirurgie Erlangen.
Material und Methoden: Die zwischen 2004 und 2011 an der HNO-Klinik Erlangen wegen einer akuten hochgradigen Schwerhörigkeit durchgeführten Tympanoskopien wurden retrospektiv ausgewertet. Dabei konnten die prä- und postoperativen Audiogramme von 98 Patienten (52 Männer) verglichen werden. Präoperativ erhielten alle Patienten eine rheologische Infusionstherapie nach einem abgewandelten Stennert-Schema. Der Eingriff wurde 71mal in örtlicher Betäubung durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 53 ± 15,5 Jahre. Die postoperative Kontrolle fand nach 30,7 ± 26,6 Tagen statt.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Knochenleitungsschwelle über die Frequenzen 0,5, 1, 2 und 4 kHz (PTA) betrug präoperativ 98,9 ± 21,3 dB, bei der postoperativen Kontrolle 82,5 ± 28,6 dB. Wesentliche operationsbedingte Komplikationen zeigten sich nicht.
Schlussfolgerung: Die Tympanoskopie bei akuter hochgradiger Schwerhörigkeit oder Ertaubung ist eine Methode, die ohne großes Risiko für den Patienten durchgeführt werden kann. Dennoch ist bei hochgradigen Hörstürzen oder einer akuten Ertaubung in der Regel nur mit einer bedingten Verbesserung zu rechnen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.