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85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Tympanotomie als Therapie des akuten pantonalen Hörverlustes

Meeting Abstract

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  • corresponding author Armin Julius Böcker - Universitätsklinikum Münster, HNO-Klinik, Münster
  • Daniel Weiß - Universitätsklinikum Münster, HNO-Klinik, Münster
  • Mario Koopmann - Universitätsklinikum Münster, HNO-Klinik, Münster
  • Claudia Rudack - Universitätsklinikum Münster, HNO-Klinik, Münster

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod325

doi: 10.3205/14hnod325, urn:nbn:de:0183-14hnod3253

Veröffentlicht: 14. April 2014

© 2014 Böcker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hörstürze sind vielfältiger Genese. Bis heute sind viele Ursachen von akuten pantonalen Höverlusten unbekannt. Ziel der Studie war, die Hörverbesserung von Patienten, welche einer Tympanotomie unterzogen wurden, mit der Hörverbesserung bei rein medikamentöser Therapie mit Kortison zu vergleichen.

Methoden: Es wurden Patienten mit einem akuten Hörverlust von mindestens 60 dB in mindestens 4 Frequenzen eingeschlossen. 61 Patienten erhielten eine zunächst intravenöse und anschließend orale Therapie mit Prednisolon in absteigender Dosierung. 147 Patienten wurden zusätzlich einer Tympanotomie mit Abdeckung des runden und ovalen Fensters unterzogen. Darüber hinaus erfolgte eine Korrelation mit den Symptomen, otoneurologischen Untersuchungsbefunden und den Begleiterkrankungen der Hörsturzpatienten.

Ergebnisse: Nur für eine (250 Hz) von vier getesteten (zusätzlich 1 kHz, 2 kHz, 4 kHz) Frequenzen konnte eine signifikant höhere Hörverbesserung für die Tympanotomie im Vergleich zur rein medikamentösen Therapie beobachtet werden (jedoch p=0,047). Auch bei intraoperativem Nachweis einer Perilymphfistel zeigte sich keine signifikante Hörverbesserung in der Tympanotomiegruppe. Es zeigte sich im gesamten Patientenkollektiv eine signifikant schlechtere Hörverbesserung bei begleitendem Vertigo (p<0,001) und auffälliger Kalorik (p<0,001).

Schlussfolgerungen: In der vorliegenden Untersuchung konnte keine Hörverbesserung durch eine ergänzende Tympanotomie nachgewiesen werden. Der Stellenwert der Tympanotomie beim akuten pantonalen Hörverlust bleibt weiterhin fraglich. Auch bei Vorliegen einer Perilymphfistel scheint die Tympanotomie prognostisch ohne Einfluss zu sein. Prognostisch bedeutsam ist jedoch ein begleitender Vertigo, insbesondere bei auffälliger kalorischer Vestibularisdiagnostik.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.