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85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Kaltes atmosphärisches Plasma zur Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen: Erste in-vitro-Ergebnisse

Meeting Abstract

  • corresponding author Christian Welz - Klinikum der Universität München Großhadern, München
  • Sven Becker - Klinikum der Universität München Großhadern, München
  • Philipp Baumeister - Klinikum der Universität München Großhadern, München
  • Ulrich Harréus - Klinikum der Universität München Großhadern, München
  • Julia Zimmermann - Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod296

doi: 10.3205/14hnod296, urn:nbn:de:0183-14hnod2961

Veröffentlicht: 14. April 2014

© 2014 Welz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trotz stetiger Entwicklungen in der multimodalen Therapie, konnte seit Jahrzehnten keine wesentliche Verbesserung der Heilungs- und Überlebensraten von Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen erreicht werden. Kaltes atmosphärisches Plasma (KAP) stellt eines der potentesten und vielversprechendsten Neuentwicklung in der antitumoralen Therapie dar. In vitro konnte bereits eine Wirkung gegen Tumorzellen epidermalen Ursprungs für hohe Plasmaenergien nachgewiesen werden. Eine Plasmabehandlung gesunder Schleimhaut von bis zu 120s zeigte bisher keine wesentliche Geno-/Zytotoxizität. Ziel war es, erstmalig die antitumorale Wirksamkeit von KAP gegen Kopf-Hals-Tumorzellen nachzuweisen.

Material und Methoden: Kopf-Hals-Tumorzelllinien (FaDu und OSC19) wurden bis zu 180 s mit kaltem atmosphärischem Plasma behandelt und im Anschluss die zytotoxische Wirkung mittels MTT-Assay quantifiziert. Die Genotoxizität wurde durch die alkalische Mikrogelelektrophorese (Comet Assay) ermittelt.

Ergebnisse: Plasmabehandlungszeiten ab 60s zeigten eine signifikante Reduktion der Zellvitalitäten im Vergleich zur jeweiligen Negativkontrolle. Zudem lies sich ein zeitabhängiger Anstieg der DNA Fragmentation nachweisen.

Schlussfolgerung: Es konnte eine zeit-/dosisabhängige zytotoxische Wirkung von KAP gegen beide Kopf-Hals-Tumorzelllinien nachgewiesen werden. Eine Behandlungszeit von 120s zeigte eine starke Zytotoxizität gegen Tumorzellen, wohingegen gesunde Schleimhautzellen und deren DNA in Vorarbeiten durch diese Plasmadosis weitestgehend geschont werden konnte. Kaltes Plasma stellt eine potente und vielversprechende Neuentwicklung in der antitumoralen Therapie dar, und kann eine wichtige Rolle als komplementäre oder additive Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen einnehmen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.