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Späte metastatische Absiedlung eines hellzelligen Nierenzell-Karzinoms in der Tonsille – Ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Einleitung: Die Inzidenz von Nierenkrebs-Erkrankungen beträgt weltweit 2% . Bei über einem Drittel der Patienten finden sich schon metastatische Absiedlungen bei Feststellung der Diagnose. Das Nierenzell-Karzinom metastasiert hauptsächlich über den hämatogenen Weg (Lunge 76%, Knochen 42%, Leber 41%). Das Vorkommen von Metastasen eines Nierenzell-Karzinoms in der Kopf-Hals-Region ist extrem selten (1%).
Fall: Im Sept. 2013 stellte sich bei uns ein 58-jähriger Patient mit seit 6 Wochen persistierendem Fremdkörpergefühl bei Tonsillenasymmetrie zu Ungunsten der linken Seite mit makroskopisch weißlichen Belägen und unruhiger Schleimhaut im Bereich linke Tonsille vor.
In der Vorgeschichte Z.n. subtotaler Thyroidektomie (03/2011) bei intraglandulärer Metastase eines hellzelligem Nierenzellkarzinoms mit konsekutiver rechtsseitiger Tumor- Nephrektomie (04/2011).
Die Tumornachsorge in den letzten 2,5 Jahren war bisher stets unauffällig.
Im CT Hals und Sonographie des Halses keine auffälligen Raumforderungen, Labor unauffällig.
Unsere Therapie beinhaltete eine Panendoskopie mit Tonsillektomie links.
Das histopathologische Ergebnis ergab Metastasen eines hellzelligem Nierenzellkarzinoms in der linken Tonsille und im linken Zungengrund.
Im darauf durchgeführten erweiterten Staging (u.a. MRT Schädel, Ganzkörper-Skelettszintigraphie, Lumbalpunktion) Nachweis einer osteolytischen Metastase im Bereich des rechten Oberschenkels sowie Meningeosis carcinomatosa.
Aktuell laufende Therapie seit Mitte Okt. 2013: Nach Vorstellung im Tumorboard wurde eine palliative RT von Schädel und re. Oberschenkel eingeleitet.
Fazit: Bei Tonsillenasymmetrien mit klinischer Symptomatik sollte man differenzialdiagnostisch auch stets an metastatische Absiedlungen aus anderen Organsystemen denken.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.