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Synchrone und metachrone Zweittumoren bei Plattenepithelkarzinomen des oberen Aerodigestivtraktes
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Veröffentlicht: | 14. April 2014 |
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Das Auftreten von Zweittumoren beeinflusst die Therapieplanung und die Prognose. Die Inzidenz von Zweittumoren wird in der Literatur mit 5–30% angegeben. In einer retrospektiven Analyse haben wir die kumulative Inzidenz von Zweittumoren sowie prädisponierende Faktoren bei 1645 Patienten, die von 2002–2010 wegen nicht vorbehandelter Plattenepithelkarzinome aller Stadien therapiert wurden, untersucht.
Bei 182/1645 Patienten (11,1%) trat ein Zweittumor auf (synchron bei 87, metachron bei 95 Patienten). Die kumulative Inzidenz bei Patienten mit Indextumor im Hypopharynx (n=238) betrug 15,1%, in der Mundhöhle (n=216) 14,4%, im Larynx (n=610) 10,7% und im Oropharynx (n=581) 8,6%. Die Therapie des Indextumors war bei 65 Patienten eine alleinige Operation, bei 75 Patienten die kombinierte Therapie (OP und R(C)T) und bei 34 Patienten die primäre Radiochemotherapie, 8 Patienten wurden palliativ behandelt.
Der Zweittumor fand sich bei 108 Patienten (59,3%) außerhalb des HNO-Bereichs (Bronchien, n=51; Ösophagus, n=22; Gastrointestinaltrakt, n=9; Urogenitaltrakt, n=9; sonstige, n=17) und bei 74 Patienten (40,7%) im oberen Aerodigestivtrakt (Larynx, n=19; Oropharynx, n=32; Mundhöhle, n=17; Hypopharynx, n=3; Nasopharynx, n=1; NNH, n=1). Bei 13/182 traten Mehrfachtumoren auf. Von den 182 Patienten leben 65 tumorfrei, 75 verstarben tumorabhängig (37 am Index-, 38 am Zweittumor), 38 an interkurrenten Erkrankungen und 4 Patienten leben mit Tumor. Der Einfluss der verschiedenen prognostischen Faktoren wird dargestellt.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.