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85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

28.05. - 01.06.2014, Dortmund

Massive Pharynxfistel nach Diskektomie der Halswirbelsäule

Meeting Abstract

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  • corresponding author Meike Härtel - Städtisches Klinikum Dessau/HNO, Dessau-Roßlau
  • Karsten Stock - Städtisches Klinikum Dessau, Radiologie, Dessau-Roßlau
  • Stephan Knipping - Städtisches Klinikum Dessau/HNO, Dessau-Roßlau
  • Roman Hirt - Städtisches Klinikum Dessau/HNO, Dessau-Roßlau

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Dortmund, 28.05.-01.06.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14hnod145

doi: 10.3205/14hnod145, urn:nbn:de:0183-14hnod1454

Veröffentlicht: 14. April 2014

© 2014 Härtel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Pharynxfisteln nach Operationen an der Halswirbelsäule sind in der Literatur nur selten beschrieben und stellen gefürchtete Komplikationen dar.

Bei Operationen an der Halswirbelsäule wird meist ein anteriorer Zugang mit Mobilisation des pharyngealen Strukturen zur Gegenseite gewählt, wobei Komplikationen in Form von Fistelbildung entstehen können.

Methode: Wir berichten über einen 63-jährigen Patienten mit Speichel- sowie Nahrungsaustritt aus einer fistelnden Wunde am 14. Tag postoperativ nach Diskektomie HWK 3/4 und ventraler Fusion mit Cage in einem peripheren Krankenhaus.

Ergebnisse: Bei der direkten Pharyngoskopie zeigte sich ein ca. 10 cm langer Fistelgang in den Halsweichteilen mit freiliegender Osteosynthese. Anschließend erfolgte die Exploration, Speichelfistelrevision und Defektdeckung mit einem gestielten Sternocleidomastoideuslappen in neurochirurgischer Kooperation. Postoperativ erhielt der Patient eine nasogastrale Sonde, eine Antibiotikatherapie mit Cefuroxim und Metronidazol und zur Speichelreduktion Scopoderm-transdermal-Pflaster.

In der abschließend durchgeführten Kontrastmitteldarstellung nach zweiwöchiger Nahrungskarrenz zeigte sich kein Anhalt für eine erneute Fistel, so dass mit dem vorsichtigen Kostaufbau begonnen werden konnte.

In der Verlaufskontrolle nach weiteren 4 Wochen zeigte sich der Patient beschwerdefrei und ohne eine erneute Fistel.

Schlussfolgerung: Pharynxfisteln nach HWS-Eingriffen mit Einbringen von Osteosynthesematerial sind sehr seltene und ernst zu nehmende Komplikationen. Es sollte eine sofortige Antibiotikatherapie, Nahrungskarrenz, Speichelreduktion sowie die chirurgische Revision erfolgen. Es empfiehlt sich eine engmaschige Nachkontrolle sowie eine Fortsetzung der Antibiotikatherapie für weitere 3 Wochen, um Rezidive zu vermeiden. Eine erfolgreiche Behandlung ist meistens nur möglich, wenn ausreichend Weichgewebe zwischen Pharynx und HWS interponiert werden kann.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.