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Rheumatische Erkrankungen der Kopf-Hals-Region: Eine unterrepräsentierte Erkrankungsgruppe
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Hintergrund: Die Kopf-Hals-Region stellt einen Schmelztiegel unterschiedlichster Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises dar. Das unspezifische klinische Erscheinungsbild, der schleichende Verlauf sowie das mangelnde Wissen um die Kopf-Hals-Manifestation führen zu einer jahrelangen Verzögerung der Erstdiagnose.
Methoden: Von 2004 bis 2011 behandelten wir mehr als 350 Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Bei mehr als 120 Patienten wurde eine isolierte Kopf-Hals-Manifestation diagnostiziert und entsprechend der ACR-Kriterien klassifiziert. 2008 führten wir einen neuartigen Diagnosepfad ein. Krankheitsbezogene Daten wurden retrospektiv erfasst und in klinischen Kontext gesetzt.
Ergebnisse: Die Mehrzahl der Patienten konnte einem Sjögren-Syndrom (SS) (n=68), einer Granulomatose mit Polyangitis (GP) (n=18) und einer Sarkoidose (n=27) zugeordnet werden. Sicca-Symptome (n=71), Schwellungen großer Kopfspeicheldrüsen (n=54) und die zervikale Lymphadenopathie (n=28) stellten die häufigsten Symptome dar. Die mittlere Dauer zur Erstdiagnose betrug mehr als 20 Monate beim SS, acht Monate bei der GP und 57 Monate bei der Sarkoidose. Nach Implementation des Diagnosepfads konnte die Zahl jährlich diagnostizierter rheumatischer Erkrankungen nahezu versechsfacht werden.
Zusammenfassung: Der Großteil rheumatischer Erkrankungen konnte dem SS, der GP und der Sarkoidose zugeordnet werden. Der Mangel an spezifischen Symptomen und die klinische Variabilität trugen nachhaltig zur verlängerten Zeit bis zur Diagnosestellung bei. Diese Studie beleuchtet die klinische Symptomvariabilität und schlägt einen standardisierten Diagnosepfad vor.