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Spontane Rhinoliquorrhoe bei Meningoenzephalozele im Sinus sphenoidalis
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Liquorfisteln der Rhinobasis können ätiologisch in spontane, angeborene und sekundäre Formen unterteilt werden. Spontane Liquorfisteln sind selten und stellen eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar.
Methoden: Ein 71-jähriger Patient stellte sich vor mit seit fünf Wochen bestehender, einseitiger Rhinorrhoe. Die Beschwerden hätten spontan eingesetzt. Fieber oder ein reduzierter Allgemeinzustand lagen nicht vor. Anamnestisch gab es keine Hinweise für Allergien oder rezidivierende Sinusitiden. Ein Vorausgegangenes Trauma oder Operationen im Bereich der Nase und der Nasennebenhöhlen wurden verneint.
Ergebnisse: Klinisch zeigte sich zunächst ein unauffälliger Befund. Erst mittels Valsalva-Mannöver ließ sich eine Rhinorrhoe provozieren. Der ß2-Trasnferrin-Test aus dem Nasensekret war positiv für Liquor. Im CT ließ sich ein knöcherner Defekt der lateralen Wand des rechten Sinus sphenoidalis nachweisen. In der MRT zeigte sich eine hernierte Meningoenzephalozele im Sinus sphenoidalis umgeben von Liquor. Nach intrathekaler Applikation von Fluorescein zur Markierung der Liquorfistel erfolgte die endonasale Obliteration der Keilbeinhöhle mit autologem Bauchfett sowie ein mehrschichtiger Verschluss mit Septumknorpel und Tachosil®. Der Patient erhielt eine Meningitisprophylaxe in Form von Ceftriaxon. Hierunter kam es zu einem vollständigen Sistieren der Rhinoliquorrhoe und der Patient war auch sechs Monate nach dem Eingriff beschwerdefrei.
Schlussfolgerungen: Spontane Liquorfisteln im Bereich der Rhinobasis sind selten. Aufgrund ihrer Heterogenität und ihrer klinischen Relevanz stellen sie ein komplexes Krankheitsbild dar, das meist ein multimodales Vorgehen im Hinblick auf die Diagnostik und Therapie erforderlich macht.