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Niesen als mechanische Abwehr: Numerische Simulation mit Analyse der durchströmten Nasenbereiche
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Die Nase übernimmt die Befeuchtung, Erwärmung und Reinigung der eingeatmeten Luft. Der Niesreflex führt bei starker Partikelbelastung durch beschleunigte Ausatmung zu einer stoßartigen Reinigung der Nase. Ziel dieser Studie war die Analyse der von dieser Schutzfunktion betroffenen Nasenareale.
Material und Methoden: Aus dem CT-Datensatz eines 40 jährigen Mannes wurde ein dreidimensionales Computer-Modell der Nasenhaupthöhle und der Siebbeinzellen erstellt. Strömungssimulationen wurden für verschiedene Einatmungs- und Ausatmungs-Geschwindigkeiten (±2 m/s bis ±45 m/s) durchgeführt, um den Niesvorgang zu simulieren. Ergebnisse wurden mittels Videosimulation dargestellt und analysiert.
Ergebnisse: Bei der Inspiration verläuft der Hauptatemstrom an der mittleren Nasenmuschel. Bei der Exspiration fließt die Strömung vorwiegend in den kranialen Nasenanteilen. Dieser Effekt wird durch die Form des Nasopharynx und die posterioren Anteile der Nasenmuscheln verursacht, die wie Schaufelräder den Luftstrom lenken. Bei hohen Geschwindigkeiten führt dies zu einer vollständigen Durchströmung der Nase. Auch die an die Nasenhaupthöhle angrenzenden Siebbeinzellen wurden ab einer Luftgeschwindigkeit von 10 m/s von dem Atemstoß erfasst.
Schlussfolgerung: Niesen ist ein Schutzreflex zur Reinigung der Nase. Die Strömung erfasst ab 10 m/s die kranialen Nasenabschnitte und angrenzende Siebbeinzellen. Im Vergleich zur Einatmung ist der Ausatemstrom nicht einfach nur umgekehrt, sondern durchfließt andere Areale der Nasenhaupthöhle. Die Nasenmuscheln spielen sowohl bei der In- als auch Exspiration eine entscheidende Rolle bei der Lenkung der Luftströmung und müssen bei chirurgischen Eingriffen unbedingt schonend behandelt werden, um die Funktionen der Nase zu erhalten.