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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Chronische sklerosierende Entzündung der Nasennebenhöhlen (Pseudotumor) mit Einbruch in die Schädelbasis

Meeting Abstract

  • corresponding author Pia Haßkamp - Uniklinik Freiburg, Freiburg
  • Susan Arndt - HNO Klinik Freiburg, Freiburg
  • Wolfgang Maier - HNO Klinik Freiburg, Freiburg
  • Marzenna Orlowska-Volk - Pathologie Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod645

doi: 10.3205/12hnod645, urn:nbn:de:0183-12hnod6456

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Haßkamp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Differentialdiagnosen von Raumforderungen der Nasennebenhöhlen (NNH) mit Einbruch in die Schädelbasis beinhalten in erster Linie maligne Tumore wie sinunasale Karzinome, Melanome und Ästhesioblastome.

Patient und Verlauf: Ein 16jähriger Patient wurde uns mit Nasenatmungsbehinderung und endonasal makroskopisch suspekten Gewebe vorgestellt. Bei der Untersuchung zeigte sich ein Lidödem links, Rhinorrhoe und Fieber, beide Nasengänge waren mit derbem polypösen Gewebe komplett verlegt. In der Bildgebung zeigte sich eine kontrastmittelaufnehmende Weichteilformation in den NNH und der Nasenhaupthöhle beidseits mit Ausdehnung nach intrakraniell mit Arrosion von knöchernen Strukturen, Verdacht auf Duradurchbruch. Primär bestand der Verdacht auf ein Malignom und es wurde zunächst die diagnostische Probenentnahme durchgeführt. Der histologische Befund ergab eine unspezifische chronische makrophagenreiche Entzündungsreaktion ohne Anhalt für Malignität. Wir führten die navigierte Pansinusoperation durch. Die Bildgebung 2 Monate postoperativ zeigte jedoch eine erneute Progredienz des Pseudotumors. Unter Hochdosis-Steroidtherapie kam es schließlich zur leichten Regredienz des Befundes.

Schlussfolgerung: Pseudotumoren der NNH stellen eine Rarität dar; bislang wurden nur wenige Fälle im internationalen Schrifttum publiziert. Trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei destruierenden Raumforderungen der NNH mit Einbruch in die Schädelbasis um maligne Prozesse handelt, ist differentialdiagnostisch an eine chronische Entzündung zu denken. Im vorliegenden Fall war eine vollständige Resektion aufgrund der Ausdehnung nicht möglich. Bei non in sano Resektion ist die Steroidtherapie empfohlen. In unserem Fall konnte so eine Regredienz des Residualtumors erzielt werden.