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Next-generation Sequencing in der Diagnostik der genetischen Schwerhörigkeit
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Die genetische Heterogenität der nicht-syndromalen Schwerhörigkeit erschwert die molekulargenetische Diagnostik. Neue Methoden der Hochdurchsatzsequenzierung (next-generation sequencing, NGS) erlauben es alle bisher bekannten Gene für Schwerhörigkeit in Form eines Panels oder durch „Whole Exome Sequencing“ simultan und umfassend zu untersuchen.
Methoden: Ein Kollektiv 50 hochgradig schwerhöriger Personen, ohne Mutationen in den Genen GJB2, GJB3 und GJB6 wurde für die Hochdurchsatzsequenzierung ausgewählt. Bei zehn Indexpatienten wurde mittels Agilent In Solution Anreicherung eine „Whole Exome“ Sequenzierung durchgeführt. Alle weiteren 40 Patienten wurden durch ein „custom design“ Agilent Anreicherungskit auf ein Panel von 93 Schwerhörigkeitsgenen angereichert und parallel sequenziert. Die Hochdurchsatzsequenzierung erfolgte auf dem SOLiD 5500xl System. Gefundene Varianten wurden mittels Sanger Sequenzierung als unabhängige Methode validiert.
Ergebnisse: Die Panel-Hochdurchsatzsequenzierung eignet sich für ein kosteneffizientes Screening bei genetischer Schwerhörigkeit. Durch Agilent In Solution Anreicherung und parallele Sequenzierung wurden einzelne Basenaustausche und Deletionen in bekannten Genen für erbliche Schwerhörigkeit identifiziert. Die „Whole Exome“ Sequenzierung kann in familiären Fällen mit bislang ungeklärter Ursache zur Identifikation neuer mit Schwerhörigkeit assoziierter Gene angewendet werden.
Schlussfolgerung: Die simultane Hochdurchsatzsequenzierung aller bekannten Schwerhörigkeitsgene wurde in Form eine „Hörpanels“ etabliert. Der Einsatz exomweiter Sequenzierungen ermöglicht darüber hinaus die Detektion von Mutationen in bisher nicht bekannten Genen.