gms | German Medical Science

83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Next-generation Sequencing in der Diagnostik der genetischen Schwerhörigkeit

Meeting Abstract

  • corresponding author Anke Tropitzsch - Universitäts-HNO-Klinik Tübingen, Tübingen
  • Natascha Friese - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Saskia Biskup - Praxis für Humangenetik, CeGaT GmbH, Tübingen
  • Hubert Löwenheim - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod555

doi: 10.3205/12hnod555, urn:nbn:de:0183-12hnod5556

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Tropitzsch et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die genetische Heterogenität der nicht-syndromalen Schwerhörigkeit erschwert die molekulargenetische Diagnostik. Neue Methoden der Hochdurchsatzsequenzierung (next-generation sequencing, NGS) erlauben es alle bisher bekannten Gene für Schwerhörigkeit in Form eines Panels oder durch „Whole Exome Sequencing“ simultan und umfassend zu untersuchen.

Methoden: Ein Kollektiv 50 hochgradig schwerhöriger Personen, ohne Mutationen in den Genen GJB2, GJB3 und GJB6 wurde für die Hochdurchsatzsequenzierung ausgewählt. Bei zehn Indexpatienten wurde mittels Agilent In Solution Anreicherung eine „Whole Exome“ Sequenzierung durchgeführt. Alle weiteren 40 Patienten wurden durch ein „custom design“ Agilent Anreicherungskit auf ein Panel von 93 Schwerhörigkeitsgenen angereichert und parallel sequenziert. Die Hochdurchsatzsequenzierung erfolgte auf dem SOLiD 5500xl System. Gefundene Varianten wurden mittels Sanger Sequenzierung als unabhängige Methode validiert.

Ergebnisse: Die Panel-Hochdurchsatzsequenzierung eignet sich für ein kosteneffizientes Screening bei genetischer Schwerhörigkeit. Durch Agilent In Solution Anreicherung und parallele Sequenzierung wurden einzelne Basenaustausche und Deletionen in bekannten Genen für erbliche Schwerhörigkeit identifiziert. Die „Whole Exome“ Sequenzierung kann in familiären Fällen mit bislang ungeklärter Ursache zur Identifikation neuer mit Schwerhörigkeit assoziierter Gene angewendet werden.

Schlussfolgerung: Die simultane Hochdurchsatzsequenzierung aller bekannten Schwerhörigkeitsgene wurde in Form eine „Hörpanels“ etabliert. Der Einsatz exomweiter Sequenzierungen ermöglicht darüber hinaus die Detektion von Mutationen in bisher nicht bekannten Genen.