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Zugewinn von Sprachverständnis und Richtungshören bei Kindern mit sequentieller bilateraler Cochlea Implant Versorgung nach langem Zeitintervall
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Die bilaterale Cochlea Implantation gilt als Standard bei der Versorgung prälingual ertaubter Kinder. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob Kinder die Vorteile einer bilateralen Versorgung, auch bei langem Zeitintervall zwischen Erst- und Zweitimplantation, nutzen können.
Material und Methoden: 17 prälingual ertaubte Kinder wurden an unserer Klinik mit einem zweiten Cochlea Implantat nach einem Zeitintervall von mehr als 5 Jahren (mittleres Zeitintervall 7.9 Jahre, Spanne 5.2–10.3 Jahre) versorgt. Anhand von Standard-Testverfahren wurden Werte zur Entwicklung des Sprachverständnisses in Ruhe und im Störgeräusch ermittelt, sowie das Lokalisationsvermögen getestet. Zusätzlich erhielten die Patienten einen selbst erstellten Fragebogen zur Erfassung des subjektiven Zugewinnes nach Zweitimplantation.
Ergebnisse: Das mittlere Implantationsalter betrug bei Erstimplantation 3.5 Jahren (1.1-10 Jahre), bei Zweitimplantation 11.4 Jahre (6.9-18.3 Jahre). Die Nachbeobachtungsdauer betrug minimal 12 Monate. Alle Patienten nutzen beide Implantate ganztägig und bemerkten subjektiv eine Verbesserung der Hörleistung. Trotz des langen Zeitintervalls zwischen den Implantationen zeigten sich bereits nach kurzzeitiger bilateraler Versorgung bessere Ergebnisse des Sprachverständnisses im Störgeräusch. Auch das Richtungshören verbesserte sich über den Nachbeobachtungszeitraum.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass auch ältere Kinder mit langem Zeitintervall zwischen Erst- und Zweitimplantation von einer bilateralen Cochlea Implantation profitieren.