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Sekundärer benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel nach Neuropathia vestibularis
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Der protrahierte Verlauf der Erholung von Patienten nach einer akuten Neuropathia vestibularis wird meistens auf eine mangelnde zentrale Kompensation zurückgeführt, beruht aber in einigen Fällen auch auf dem Auftreten eines sekundären ipsilateralen benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels.
Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden 154 Patienten aus der neurootologischen Abteilung der Universitäts-HNO-Klinik Würzburg (01/2007–02/2011) mit einem benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPLS) und einer kompletten neurootologischen Untersuchung (kalorische Vestibularisprüfung mit videonystagmographischer Registrierung, Dix-Hallpike-Manöver, ausführliche Anamnese) in einer Datenbank erfasst.
Ergebnisse: 16 Patienten (10,4% des Gesamtkollektivs) hatten ipsilateral einen sekundären paroxysmalen Lagerungsschwindel nach vorangegangener Neuropathia vestibularis. Die mittlere Latenzzeit zwischen dem Auftreten der Neuropathia vestibularis und der Feststellung des ipsilateralen sekundären BPLS betrug 10 ± 5 Wochen.
Das Kollektiv bestand aus 14 (87,5%) Frauen und 2 (12,5%) Männern mit einem mittleren Alter von 55,0 ± 12,4 Jahren.
In jeweils 8 Fällen lag eine rechte bzw. linke Vestibularisstörung vor. Der BPLS betraf in allen 16 Fällen jeweils den ipsilateralen posterioren Bogengang.
Schlussfolgerungen: Bei einem protrahierten Verlauf der Schwindelbeschwerden nach einer Neuropathia vestibularis sollte auch immer nach einem sekundären benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel gefahndet werden. Die Durchführung der Liberationsmanöver nach EPLEY bzw. SEMONT führt in diesen Fällen zu einer schnellen Beschwerdebesserung.