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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Studie zur Tinnituskompensation beim Menschen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Barbara Pilz - HNO Uniklinik Dresden, Dresden
  • Gert Hofmann - HNO Uniklinik, Dresden
  • Thomas Zahnert - HNO Uniklinik, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod498

doi: 10.3205/12hnod498, urn:nbn:de:0183-12hnod4980

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Pilz et al.
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Gliederung

Text

In unserer Industriegesellschaft erleben 35-45% der Bevölkerung in ihrem Leben Tinnitus. Trotz der Vielzahl von Therapieangeboten können viele Patienten nicht von ihrem Tinnitus befreit werden.

Die hier durchgeführte Studie untersucht eine neue Therapiemethode. Es handelt sich um die Behandlung des Tinnitus mit phasengedrehtem Ton. Ziel ist die gespiegelte Abbildung des fehlerhaft virtuell im Innenohr oder akustischem Informationssystem erzeugten Schalls und damit Auslöschung des Tinnitus durch den eingespielten Ton.

An der vorliegenden Studie nahmen 72 Patienten mit Tinnitus im subakuten oder chronischen Stadium teil. Bei 37,5% der Patienten verlief die Behandlung erfolgreich, d.h. die Patienten gaben sofort nach der Behandlung eine Reduktion ihres Tinnitus an. Die Tinnitusreduktion umfasste ein Ausmaß von der verbalen Beurteilung „leiser“ bis zum vollständigen Verschwinden des Tinnitus. Die mittlere Verbesserungsdauer (Zeit von Behandlungsende bis zum Erreichen des Ausgangszustandes des Tinnitus) lag bei 21,94 Tagen.

Der Wirkmechanismus der Tinnitustherapie durch Phasendrehung kann auf Grundlage der vorliegenden Studie nicht nachgewiesen werden. Es ist sowohl eine Beeinflussung überaktiver zentraler Regionen denkbar als auch eine Wirkung auf das Innenohr. Individuell verschieden werden temporäre Reaktionen am Innenohr und der zentralen Hörbahn angestoßen, da die Wirkung deutlich über die Toneinwirkung hinaus anhält. Um die Therapie zukünftig noch individueller zu gestalten, wäre die Nutzung eines Heimgerätes optimal. Für Patienten, die nur während der Toneinwirkung eine Reduktion ihres Tinnitus verspüren, könnte die Anwendung eines Hinter-dem-Ohr-Gerätes hilfreich sein.