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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Proliferation von Stützzellen im humanen Cortischen Organ

Meeting Abstract

  • corresponding author Hubert Löwenheim - Univ.-HNO-Klinik, Tübingen
  • Jörg Waldhaus - Univ.-HNO-Klinik, Tübingen
  • Andreas Eckhard - Univ-HNO-Klinik, Tübingen
  • Daniel Lindhol - Universität Uppsala, Uppsala, Schweden
  • Wei Liu - Universität Uppsala, Uppsala, Schweden
  • Kristian Pfaller - Med. Univ. Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Rodolf Glückert - Med. Univ. Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Anneliese Schrott-Fischer - Med.Univ.Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • Marcus Müller - Univ.-HNO-Klinik, Tübingen
  • Helge Rask-Andersen - Universität Uppsala, Uppsala, Schweden

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod472

doi: 10.3205/12hnod472, urn:nbn:de:0183-12hnod4726

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Löwenheim et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Cortische Organ gilt als terminal differenziert und durchläuft terminale Mitose bereits während seiner embryonalen Entwicklung (Ruben, 1967). Daher fehlt dem Cortischen Organ jegliches Potential zur Selbsterneuerung und damit die Fähigkeit zur Regeneration. Diese Auffassung wurde aus experimentellen Beobachtungen bei Nagern gewonnen und auf den Menschen übertragen. Im Cortischen Organ des Menschen sind bereits seit Retzius, 1886 vereinzelte supernumerische Haarzellen bekannt. Dies wirft die Frage nach einer langsamen Zellerneuerung im menschlichen Hörorgan auf.

Methoden: Die Expression von Proliferationsmarkern im Cortisches Organ wurde immunhistochemisch an der humanen Cochlea untersucht. Die Gewebeproben stammten von Teilen des Felsenbeins, dass im Rahmen von Operationen lebensbedrohlicher Tumore entfernt werden musste. Die Untersuchung des Gewebes erfolgte nach Genehmigung der Ethik-Kommission der Universitätsklinik Uppsala und mit dem aufgeklärten Einverständnis der Patienten.

Ergebnisse: Im Cortischen Organ des Menschen konnte der Proliferationsmarker Ki67 und der Stützzellmarker Sox2 kolokalisiert werden. Haarzellen zeigten keine Markierung mit Ki67. Die Anzahl Ki67-positiver Zellen nahm im baso-apikalen Verlauf des Cortischen Organs zu. Das humane Cortische Organ enthält daher eine kleine Fraktion proliferierender Stützzellen insbesondere im Apex der Cochlea.

Schlussfolgerung: Die Darstellung proliferierender Stützzellen stellt das Dogma der terminalen Differenzierung des Cortischen Organs zumindest beim Menschen in Frage und deutet auf eine mögliche langsame Zellerneuerung hin. Die Proliferation von Stützzellen unterstützt die potentielle Entwicklung therapeutischer Strategien zur Stimulation der Haarzellregeneration auf endogener Basis.