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Vestibuläre Funktionsstörungen nach Cochlea Implantation
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Hörorgan und Gleichgewichtsorgan sind anatomisch und funktionell eng miteinander verbunden. Interventionen an der Cochlea, wie eine Cochlea-Implantation, können die Gleichgewichtsfunktion beeinflussen. Ziel dieser klinisch-prospektiven Studie ist die Häufigkeit der Schwindelbeschwerden nach Implantation zu untersuchen sowie eine Topodiagnostik möglicher postoperativer Vestibularisstörungen durchzuführen.
Methoden: Es wurden 58 erwachsene Patienten mit einseitiger, erster Cochlea-Implantation eingeschlossen. Das Durchschnittsalter der Patienten war 55 Jahre; die Hälfte war weiblich. Alle Patienten erhielten prä- und postoperativ speziell entwickelten Schwindelfragebögen. Die vestibuläre Diagnostik erfolgte prä- und postoperativ mittels Videookulographie (VOG), Vestibulär Evozierter Myogener Potenziale (VEMPs) und Subjektiver Visueller Vertikalen (SVV).
Ergebnisse: Von 58 Patienten entwickelten etwa die Hälfte (51%) Schwindel nach der Implantation. Die Untersuchung der Funktion des horizontalen Bogenganges ergab eine signifikante Reduktion der thermischen Erregbarkeit der implantierten Seite. Weiterhin zeigte sich ein neuer Ausfall der Sacculusfunktion in den VEMPs bei der Hälfte der Patienten mit präoperativer seitengleicher Erregbarkeit. Die Utriculusfunktion hingegen war nur bei einem Fall postoperativ ausgefallen.
Schlussfolgerungen: Die Cochlea Implantation hat einen signifikanten Einfluss auf die Gleichgewichtsfunktion, insbesondere auf die Sacculusfunktion und auf die horizontale Bogengangsfunktion. Eine direkte Korrelation zwischen objektive Funktionsausfälle und Häufigkeit der postoperativen Schwindelbeschwerden ließ sich jedoch nicht nachweisen.