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Zweitversorgung mit einem Cochlea-Implantat im Erwachsenenalter nach früher Erstversorgung bei beidseitiger kongenitaler Ertaubung: Eine Fallbeschreibung
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einführung: Zahlreiche junge Erwachsene sind bei entsprechender Indikation in früher Kindheit unilateral mit einem Cochlea-Implantat versorgt worden. Oftmals entsteht hierbei in späteren Jahren der Wunsch nach einer bilateralen Implantation. Die versorgenden Kliniken stehen vor der Herausforderung einer realistischen Prognostik.
Methodik: Wir stellen den Fall einer jungen Frau vor, die aufgrund einer konnatalen Cytomegalievirus-Infektion ertaubte. Eine Hörgeräteversorgung war an beiden Seiten frustran. Die initiale Versorgung mit einem Cochlea-Implantat rechts erfolgte im Alter von 2J;8M. Die Patientin wurde lautsprachlich gefördert und verfügt über eine entsprechend gute Kompetenz. Eine sequentielle Versorgung links erfolgte auf eigenen Wunsch hin im Alter von 21J;5M.
Innerhalb eines Beobachtungszeitraums von einem Jahr haben wir die Sprachverständnisleistungen seitengetrennt sowie beidseitig im Freifeld bei 65dB SPL gemessen.
Ergebnisse: Die Patientin erreichte ein halbes Jahr nach der Erstanpassung (EA) mit dem zweitversorgten Ohr ein Zahlenverstehen von 35%. Ein ganzes Jahr post EA wurde ein Einsilberverstehen von 25% gemessen (erstversorgtes Ohr=90%), und es wurden 39% der Sätze in Ruhe wiedergegeben (erstversorgtes Ohr=100%). Ein bilateraler Benefit im Störgeräusch wurde evaluiert. Ebenso gab die Patientin an, Vorteile bei der Orientierung zu haben.
Schlussfolgerung: Es deutet sich an, dass selbst bei extremer Asymmetrie bei einer sequentiellen Implantation das zweitversorgte Ohr von der Hörerfahrung des erstversorgten Ohres profitiert, ohne jedoch dessen Hörleistung zu erreichen. Unter welchen Umständen, und welche genaue Rolle das initiale Implantationsalter spielt, ist noch zu untersuchen. Von exklusiver Wichtigkeit scheinen jedoch eine frühe Erstversorgung und die lautsprachliche Förderung des Kandidaten zu sein.