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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Das kribriforme Adenokarzinom der Zunge – Literaturübersicht und Fallbericht

Meeting Abstract

  • corresponding author Annegret Naumann - UKSH, HNO Klinik, Campus Lübeck, Lübeck
  • Stephan Schwarz-Furlan - Praxis, Kaufbeuren
  • Barbara Wollenberg - UKSH, HNO Klinik, Campus Lübeck, Lübeck
  • Henning Frenzel - UKSH, HNO Klinik, Campus Lübeck, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod278

doi: 10.3205/12hnod278, urn:nbn:de:0183-12hnod2784

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Naumann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei dem kribriformen Adenokarzinom handelt es sich um eine äußert selten vorkommende Tumorentität, in der weltweit bisher nur wenige Fälle beschrieben sind. Früher wurden sie den polymorphen niedrig differenzierten Adenokarzinomen zugeordnet, heute geht man jedoch von einer eigenen Tumorentität aus.

Falldarstellung: Ein 50-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit einer seit vier Monaten aufgefallenen Raumforderung rechts cervikal und einer Dysphagie vor. Es bestand keine B-Symptomatik, kein Nikotin- oder Alkoholabusus. Spiegelbefundlich zeigte sich eine glatt begrenzte, kugelige Raumforderung der Vallecula rechts. Rechts cervikal fand sich eine prall elastische, gut verschiebliche Raumforderung im Level II, die sich sonographisch echoarm und lobulär darstellte. Der zytologische Befund einer FNP erbrachte den Befund einer gutartigen epithelialen Neubildung.

Therapie: In der durchgeführten Panendoskopie fanden sich keine weiteren Auffälligkeiten. Der Befund in der rechten Vallecula stellte sich als verhärtete Raumforderung unter intakter Schleimhaut dar und wurde reseziert. Der histologische Befund erbrachte ein kribriformes Adenokarzinom des Zungengrundes. Das weitere Staging war unauffällig. Es erfolgte eine Nachresektion im Bereich des Zungengrundes sowie eine ipsilaterale Neck dissection.

Schlussfolgerungen: In Deutschland ist dies der erste beschriebene Fall eines kribriformen Adenokarzinoms. In der Regel sind diese Tumoren, wie auch in dem beschriebenen Fall, mit Lymphknotenmetastasen assoziiert, haben aber dennoch eine günstige Prognose. Sowohl morphologisch als auch in ihrem klinischen Verhalten ähneln sie dem papillären Schilddrüsenkarzinom. Die Therapie besteht in erster Linie in einer chirurgischen Sanierung mit anschließender Radiatio.