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Riesen Fibrolipom der nuchalen Halsregion mit blutendem Dekubitusulcus und Satelliten eines dermalen Zylindrom
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Wir berichten über einen 70-jährigen Patient mit einem Riesen Lipom der nuchalen Halsregion. Der Patient stellte sich initial aufgrund einer Blutung aus einem Dekubitusulcus auf der dorsalen Fläche des Lipoms in der Rettungsstelle vor. Klinisch und radiologisch wurde der Verdacht auf ein großes Halslipom gestellt. Nebenbefundlich wurde ein zweiter exophytischer, wallnussgroßer Tumor lateral und kranial rechts des Riesen Fibrolipoms entdeckt. Zunächst erfolgte die chirurgische Exstirpation und Defektdeckung beider Tumoren. In der histologischen Untersuchung wurden ein Fibrolipom und ein dermales Zylindrom ohne Anhalt für Malignität beschrieben.
Lipome sind die häufigsten benignen mesenchymalen Tumoren des Menschen. Mit ca. 15–20% werden sie in Kopf und Halsregion am häufigsten beobachtet. Riesen Lipome (>10 cm Durchmesser) der Regio cervicalis posterior sind allerdings seltene Entitäten. Die Therapie der ersten Wahl bei Riesen Lipomen der nuchalen Halsregion ist die chirurgische Exstirpation. Aufgrund der Nachbarschaft zu wichtigen Strukturen und der eventuell komplizierten Defektdeckung ist sie herausfordernd und anspruchsvoll. Dementsprechend sind gute Anatomiekenntnisse und akribische operative Techniken unerlässlich.
Dermale Zylindrome sind seltene benigne Tumoren der Hautanhangsgebilde, die am häufigsten im Kopf und Halsregion beobachtet werden. Diese Tumoren zeigen eine apokkrine, ekkrine, sekretorische und duktale Funktion. Die zelluläre Abstammung ist unbekannt. Komplikationen durch dermale Zylindrome sind die maligne Transformation, Schädelknochenerosionen mit Einbruch in die Schädelbasis und Meningitis. Die Therapie der ersten Wahl ist auch hier bei singulären Tumoren die chirurgische Exstirpation.