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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Fehldiagnose laterale Halszyste

Meeting Abstract

  • corresponding author Asita Fazel - HNO-Univ.-Klinik, Kiel
  • Markus Hoffmann - HNO-Univ.-Klinik, Kiel
  • Sabine Mittendorf - HNO-Univ.-Klinik, Kiel
  • Petra Ambrosch - HNO-Univ.-Klinik, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod152

doi: 10.3205/12hnod152, urn:nbn:de:0183-12hnod1520

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Fazel et al.
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Gliederung

Text

Eine solitäre zystische Halslymphknotenmetastase kann bei fehlendem klinischen Verdacht auf einen Primärtumor (PT) als laterale Halszyste (LHZ) fehlinterpretiert werden, so dass die LHZ beim älteren Patienten eine diagnostische und therapeutische Herausforderung darstellt. Die endgültige Diagnose ergibt sich oft erst nach der histopathologischen Untersuchung, so dass Diagnose und Therapie verzögert werden. Zystische Halslymphknotenmetastasen werden vor allem durch Plattenepithelkarzinome (PECA) des Oropharynx verursacht.

Zwischen November 2003 und September 2011 behandelten wir 131 Patienten mit dem Verdacht auf eine LHZ. Die histopathologische Untersuchung ergab bei 12/131 (9,2%) Patienten das Vorliegen eines malignen Tumors (Metastasen eines PECA, n=10; Metastase eines papillären Schilddrüsenkarzinoms, n=1; Ca in situ in einer LHZ, n=1). Die dann durchgeführte PT-Suche (CT, Panendoskopie mit Tonsillektomie, Biopsien aus Zungengrund) konnte in 8/11 Fällen den PT (Tonsille n=6, Zungengrund n=2) nachweisen. Bei den über 40-jährigen Patienten des Gesamtkollektivs zeigte sich eine Malignitätsrate von 22,2%. Bei 81/131 Patienten erfolgte die Bestimmung des HPV-Status im Gewebe. Die 6/81 Fälle mit einem PECA waren HPV-positiv, wohingegen die wahren LHZ HPV-negativ blieben.

Bei Patienten > 40 Jahre mit einer solitären zystischen Raumforderung am lateralen Hals muss an das Vorliegen einer Halslymphknotenmetastase mit PT im Oropharynx gedacht werden. Die Exstirpation der Zyste mit Schnellschnitt ist bei Patienten > 40 Jahre zu empfehlen. Beim Nachweis von Malignität sollte die Operation gleich auf die Neck dissection sowie Panendoskopie mit Tonsillektomie und Biopsien aus Zungengrund bei fehlendem PT-Nachweis erweitert werden.