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Implikationen des Klimawandels für die Allergologie
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Der Klimawandel hat vielfältige Ursachen und Folgen, auch Auswirkungen auf das dt. Gesundheitssystem werden diskutiert. Als universeller Faktor wird er in Reihe gestellt mit anderen gesellschaftlich relevanten Termini, wie Demographie, Prävalenz von Wohlstandserkrankungen, Änderungen der Lebensumstände, Konfliktszenarien und Migrationsprozesse. Im Hinblick auf das Gesundheitssystem sind Auswirkungen auf Allergologie, Infektiologie, Herz-Kreislaufmedizin, Schadstoffemissionen, Sonnenexposition u. a. zu erwarten. Dieser Beitrag fokussiert auf die zu erwartenden Änderungen im Sektor Allergologie bis zum Jahr 2030.
Aktuelle Klimaprojektionen lassen Prognosen für Veränderungen im Allergenspektrum von Pflanzen, Pilzen, Bakterien, Milben und Haustieren sowie Änderungen bei bekannten Allergenen zu. Diesbezüglich werden Anpassungsstrategien für Staat und Bevölkerung aufgezeigt und notwendige Implikationen für das deutsche Gesundheitssystem formuliert. Eingeholte Stellungnahmen des Bundeskanzleramtes, der Bundesministerien für Gesundheit und Umwelt sowie der im Dt. Bundestag agierenden Parteien zur Frage der politischen Einschätzung des Klimawandels auf das dt. Gesundheitssystem werden vorgestellt und diskutiert.
Die Implikationen schließen präventive Maßnahmen zur Vermeidung neuer Allergene mit hoher Potenz, Informationsstrategien über Risiken der Allergisierung und deren Vermeidung, die weitere wissenschaftliche Fundierung unspezifischer und spezifischer Therapieformen sowie die Bildung wissenschaftlicher und therapeutischer Kompetenzzentren ein. Die durch den Klimawandel geänderten Rahmenbedingungen für das Gesundheitssystem erfordern gezielte Maßnahmen, deren Umsetzung wegen divergierender Interessen der vielfältigen Akteure eine Herausforderung darstellen wird.