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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Gerinnungsstörungen bei Tonsillektomienachblutung – eine retrospektive Analyse prospektiv erhobener Daten

Meeting Abstract

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  • corresponding author Christine Langer - Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- / Halschirurgie, Gießen
  • Jens Peter Klußmann - s.o., Gießen
  • Sadri Roxana - s.o., Gießen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod021

doi: 10.3205/12hnod021, urn:nbn:de:0183-12hnod0210

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Langer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Nachblutungsrate bei der Tonsillektomie ist trotz verschiedener Op-Techniken unverändert. Der Einfluss angeborener und erworbener Gerinnungsstörungen ist hierzu nicht systematisch untersucht. Es sind insbesondere solche Gerinnungsstörungen interessant, welche mit Analysen der Globalgerinnung nicht erfasst werden.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden 1060 tonsillektomierte Patienten über fünf Jahre unter Berücksichtigung der Nachblutungsrate ausgewertet. Auf Grund interner Standards erfolgte präoperativ immer eine Untersuchung der Globalgerinnung und im Falle einer Nachblutung eine Einzelfaktoranalyse.

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum traten 124 Nachblutungen auf. Diese konnten zu 65% in leichtgradige und zu 35% in schwergradige Nachblutungen mit der Notwendigkeit einer operativen Versorgung eingeteilt werden. Bei 36 Patienten (2,6% des Gesamtkollektivs) mit einer präoperativ bekannten Gerinnungsstörung betrug die Wahrscheinlichkeit einer Nachblutung 19,4% und war damit zum Normalkollektiv (11,7%) trotz des Wissens um die Gerinnungsstörung deutlich erhöht. Im Gesamtkollektiv der Patienten mit einer prä- oder postoperativ diagnostizierten Gerinnungsstörung (48 Patienten) war die Globalgerinnung bei 83,3% bereits auffällig. Bei 8 Patienten fiel die Gerinnungsstörung erst postoperativ bei der Einzelfaktoranalyse auf, dabei handelte es sich in der Mehrzahl der Fälle um ein von Willebrand-Jürgens-Syndrom (vWJS).

Schlussfolgerung: Gerinnungsstörungen finden sich in klinisch relevanter Anzahl unter tonsillektomierten Patienten mit einer Nachblutung. Insbesondere handelt es sich um Patienten mit vWJS. Eine ausführliche Gerinnungsanalyse bei Nachblutung kann bei der gezielten Therapie und Vermeidung von Sekundärkomplikationen oder Mehrfachblutungen helfen.