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82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

01.06. - 05.06.2011, Freiburg

Messung der Tubenfunktion bei chronisch mesotympanalem Trommelfelldefekt nach Applikation von Xylometazolin

Meeting Abstract

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  • corresponding author Anne Herrmann - Universität Rostock, Klinik für HNO-Heilkunde "Otto Körner", Rostock
  • Mareike Warkentin - Universität Rostock, Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik Lehrstuhl Werk, Rostock
  • Hans Wilhelm Pau - Universität Rostock, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Rostock

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 82. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Freiburg i. Br., 01.-05.06.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11hnod356

doi: 10.3205/11hnod356, urn:nbn:de:0183-11hnod3569

Veröffentlicht: 19. April 2011

© 2011 Herrmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine behinderte Tubenfunktion wird als Ursache zahlreicher entzündlicher Erkrankungen des Mittelohres angesehen: z.B. die kindliche Otitis media (meist Vorliegen adenoider Vegetationen), aber auch chronische Otitiden mit Paukenergüssen, Trommelfellretraktionen oder -perforationen. Ein in Deutschland fast regelhaft durchgeführter Therapieversuch mit abschwellenden Nasentropfen wird in der Literatur oft kritisch beurteilt. Anhand von Untersuchungen an perforierten Trommelfellen soll in dieser Arbeit geprüft werden, ob sich ein Effekt topisch-abschwellender Medikation (Xylometazolin) auf den Tubenöffnungsmechanismus nachweisen lässt. Um dabei Einflüsse des Applikationsortes auszuschließen, wurden zusätzliche Untersuchungen mit intratympanaler Applikation des Medikaments durchgeführt.

Methode: Wir führten Tubenfunktionsmessungen bei Patienten mit einer chronisch mesotympanalen Otitis media je 10 Minuten vor und nach nasaler bzw. intratympanaler Applikation von Xylometazolin durch. Die Tubenöffnung wurde wie folgt gemessen: 1. aktive Tubenöffnung (Valsalva, Politzer, Toynbee). 2. passive Tubenöffnung bei Über- (+300 daPa) und Unterdruck (–100/–300 daPa). 3. Ermittlung des Druckes zur Tubensprengung.

Ergebnis: Der Einsatz von Xylometazolin zur Schleimhautabschwellung brachte nach nasaler und intratympanaler Applikation keine wesentliche Änderung der Tubenfunktion.

Schlussfolgerung: Die Untersuchung zeigte, dass Xylometazolin unabhängig vom Applikationsort zu keiner Verbesserung der Tubenfunktion führt. Dies basiert aus unserer Sicht darauf, dass die Tuba auditiva nicht die histologischen Voraussetzungen im Sinne von Schwellgewebe bietet. Der Einsatz von abschwellenden Nasentropfen zur Tubenfunktionsmessung ist daher kritisch zu hinterfragen.