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Grisel-Syndrom: Zusammenhang mit HNO-Operationen und Elektrokoagulation im Nasen-Rachen-Bereich
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Einleitung: Das Grisel-Syndrom (Syn: Torticollis atlantoepistrophealis) ist eine seltene Form des Schiefhalses, die atraumatisch, nach entzündlichen Veränderungen im Nasen-Rachen-Raum oder als Komplikation nach Operationen im HNO-Gebiet entstehen kann.
Kasuistik und Methoden: Eine 5-jährige Patn. stellte sich wegen eines schmerzhaften Schiefhalses nach rechts und Schluckbeschwerden bei Z.n Adenotomie und Parazentese am Vortag vor. Bei dieser OP erfolgte eine Blutstillung mittels exzessiver bipolarer Koagulation. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich ein Schiefhals mit Lateroflexion rechts und Rotation links. Der M. sternocleidomast. war verhärtet und es bestanden Temperaturen bis 38,6° C. Wir behandelte die Patientin mit i.v Antibiose, Muskelrelaxans, Halskrauseeinsatz und Physiotherapie. Es kam zu einer raschen und deutlichen Besserung.
Ergebnisse: Das Auftreten des Grisel-Syndroms ist sehr selten. Pathogenetisch liegt es an einer entzündlich bedingten Gefügelockerung des atlanto-axialen Gelenks durch Dehnung des Ligamentum transversum atlantis und der Ligamenta alaria. Das führt zu einer Vergrößerung des Abstandes zwischen Atlas und Dens axis und verursacht die Subluxation mit Einschränkung der Beweglichkeit des Kopfes. Der entzündliche Prozess kann sich vom Pharynx durch den pharyngovertebralen Venenplexus in die Venen der oberen HWS ausbreiten. Bei Operationen im Mund- und Nasenrachenbereich und vor allem bei Adenotomien, wo eine exzessive Kauterisation stattfindet, ist das Risiko für ein postoperatives Grisel-Syndrom erhöht.
Schlussfolgerung: Elektrokauterisation ist ein Risikofaktor für ein postoperatives Grisel-Syndrom, deswegen sollte sie vorsichtig eingesetzt werden. Bei frühzeitiger Diagnosestellung hat das Syndrom eine gute Prognose. Bei Verspätung können schwere neurologische Komplikationen auftreten, in der Literatur sind auch Todesfälle beschrieben.