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Ist der Einsatz von Histoacryl® als Weichgewebeklebstoff im Kopf-Hals-Bereich sinnvoll?
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Der Hautkleber Histoacryl® besteht aus n-Butyl-2-Cyanoacrylat, welches in Gegenwart von Feuchtigkeit in kürzester Zeit aushärtet. Er ist nicht vollständig resorbierbar und setzt toxische und wachstumshemmende Abbauprodukte sowie Hitze beim Auspolymerisieren frei, sodass ausschließlich eine Anwendung im äußeren Hautbereich empfohlen wird. Trotzdem finden sich in der Literatur Studien, welche den Gebrauch von Histoacryl® als Weichgewebeklebstoff diskutieren.
Methoden: Parallel zur Auswertung aktueller Literatur zum Gebrauch von Histoacryl® als Weichgewebeklebstoff im Kopf-Hals-Bereich wurden in in vitro- und in vivo-Experimenten eigene Untersuchungen durchgeführt. Die Viabilität von 3T3-Zellen, welche mit Eluaten des Klebstoffes kultiviert wurden, wurde mittels WST-1-Tests untersucht. Des Weiteren wurde Histoacryl® als Referenzklebstoff tierexperimentell für die Fixierung definierter Schleimhautlappen am Septum nasi eingesetzt.
Ergebnisse: Die Analyse der Literatur zeigt, dass abhängig von Art und Ort des Eingriffs sowie der applizierten Klebstoffmenge sowohl positive wie negative Beispiele zum Gebrauch von Histoacryl® als Weichgewebeklebstoff existieren. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen, dass Histoacryl® einen negativen Einfluss auf die Viabilität von Zellen bzw. Weichgewebe hat. Dass die Applikation von sehr geringen Klebstoffmengen besser verträglich ist, konnte die histologische Auswertung bestätigen.
Schlussfolgerungen: Sowohl die mannigfaltigen Angaben in der Literatur als auch die in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen zeigen, dass der Einsatz von Histoacryl® als Weichgewebeklebstoff problematisch ist, besonders wenn im zu klebenden Areal eine hohe Feuchtigkeit vorherrscht und die Applikation nicht punktgenau erfolgen kann.