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Kristallarthropathie des Kiefergelenkes – ein seltenes Fallbeispiel
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Die primäre Gicht ist eine oft familiär-erbliche Störung des Nukleotidstoffwechsels und zählt zu den Wohlstandserkrankungen. Neben der typischen Uratkristallausfällung im Zehen-, oder Daumengrundgelenk im Sinne einer Monoarthritis, kann es neben den häufigen Gichttophi der Ohrmuschel auch zu seltenen atypischen Verläufen im HNO-Bereich kommen.
Eine 68-jährige Patientin berichtete über eine größenprogrediente, intermittierend schmerzhafte Schwellung der Wangenregion linksseitig mit zunehmender Hörminderung. Die bisherige Diagnose einer chronischen KG-Arthropathie wurde erfolglos mit einer Bissschiene versorgt.
Spiegelbefund: Knochenharte Verlegung des linken Gehörganges mit reizloser Haut bedeckt.
Tonaudiogramm: Schalleitungsschwerhörigkeit linksseitig von 50 dB, intakte Knochenleitung.
Diagnostik: Sono-B: reizlose Parotis ohne Zeichen einer Knotenbildung, kein Anhalt für pathologische Lymphknoten cervikal.
cCT: Verknöcherung und Auftreibung des Temporomandibulargelenkes mit Arrosion des Kiefergelenksköpfchens.
Laborparameter: Erhöhte Harnsäure auf 6,1 mg/dl (Norm 2,5–5,5), keine erhöhten Entzündungs- und Nierenfunktionsparameter.
Histologie: Stroma mit kristallinen Einlagerungen, umgeben von mehrkernigen Riesenzellen vom Fremdkörper- bzw Resorptionstyp. Angrenzend zelldichtes Infiltrat aus spindelzelligen mononukleären Zellproliferanten mit eingelagerten mehrkernigen Riesenzellen zum Teil vom Osteoklastentyp. Passend zu einem Gichtophus.
Diagnose: Gichttophus des Temporomandibulargelenkes.
Therapie: Bei Anstieg der Harnsäure wird eine senkende Dauertherapie mit Xanthinoxidasehemmern unter regelmäßigen Laborkontrollen und eine möglichst purinfreien Diät empfohlen. Hierunter zeigte sich eine Besserung der Beschwerden.