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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Kristallarthropathie des Kiefergelenkes – ein seltenes Fallbeispiel

Meeting Abstract

  • corresponding author Katharina Hauber - Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland
  • Katharina Becker - Institut für Pathologie, Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland
  • K. Wörtler - Institut für Röntgendiagnostik, Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland
  • Rainer Staudenmaier - Klinik für HNO, Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod730

doi: 10.3205/10hnod730, urn:nbn:de:0183-10hnod7303

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Hauber et al.
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Gliederung

Text

Die primäre Gicht ist eine oft familiär-erbliche Störung des Nukleotidstoffwechsels und zählt zu den Wohlstandserkrankungen. Neben der typischen Uratkristallausfällung im Zehen-, oder Daumengrundgelenk im Sinne einer Monoarthritis, kann es neben den häufigen Gichttophi der Ohrmuschel auch zu seltenen atypischen Verläufen im HNO-Bereich kommen.

Eine 68-jährige Patientin berichtete über eine größenprogrediente, intermittierend schmerzhafte Schwellung der Wangenregion linksseitig mit zunehmender Hörminderung. Die bisherige Diagnose einer chronischen KG-Arthropathie wurde erfolglos mit einer Bissschiene versorgt.

Spiegelbefund: Knochenharte Verlegung des linken Gehörganges mit reizloser Haut bedeckt.

Tonaudiogramm: Schalleitungsschwerhörigkeit linksseitig von 50 dB, intakte Knochenleitung.

Diagnostik: Sono-B: reizlose Parotis ohne Zeichen einer Knotenbildung, kein Anhalt für pathologische Lymphknoten cervikal.

cCT: Verknöcherung und Auftreibung des Temporomandibulargelenkes mit Arrosion des Kiefergelenksköpfchens.

Laborparameter: Erhöhte Harnsäure auf 6,1 mg/dl (Norm 2,5–5,5), keine erhöhten Entzündungs- und Nierenfunktionsparameter.

Histologie: Stroma mit kristallinen Einlagerungen, umgeben von mehrkernigen Riesenzellen vom Fremdkörper- bzw Resorptionstyp. Angrenzend zelldichtes Infiltrat aus spindelzelligen mononukleären Zellproliferanten mit eingelagerten mehrkernigen Riesenzellen zum Teil vom Osteoklastentyp. Passend zu einem Gichtophus.

Diagnose: Gichttophus des Temporomandibulargelenkes.

Therapie: Bei Anstieg der Harnsäure wird eine senkende Dauertherapie mit Xanthinoxidasehemmern unter regelmäßigen Laborkontrollen und eine möglichst purinfreien Diät empfohlen. Hierunter zeigte sich eine Besserung der Beschwerden.