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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Effekte mechanischer und elektrischer Stimulation auf die Regeneration des N. facialis nach Rekonstruktion am Rattenmodel

Meeting Abstract

  • corresponding author Maria Grosheva - HNO, Uniklinik Köln, Deutschland
  • Orlando Guntinas-Lichius - HNO, Uniklinik Jena, Deutschland
  • Andrey Irintchev - HNO, Uniklinik Jena, Deutschland
  • Doychin Angelov - Institut I für Anatomie, Universität zu Köln, Deutschland
  • Marcin Ceynova - Institut I für Anatomie, Universität zu Köln, Deutschland
  • Sarah Dunlop - School of Animal Biology and Western Australian Institute for Medical Research, Perth, Australien

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod677

doi: 10.3205/10hnod677, urn:nbn:de:0183-10hnod6777

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Grosheva et al.
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Gliederung

Text

Nach Fazialisrekonstruktion ist die Rolle komplementärer Therapiemaßnahmen, wie der Retraining- oder Elektrotherapie, umstritten. Am Fazialis-Tiermodell prüften wir den Effekt mechanischer (MS) und elektrischer Stimulation (ES) auf die funktionelle Regeneration des N. facialis der Ratte.

Der N. facialis-Stamm aller Tiere wurde rechtsseitig proximal durchtrennt und mit einer End-zu-End-Naht (FFA) rekonstruiert. Zur postoperativen MS erfolgte eine milde manuelle Massage des M. levator labii superoiris (LLS) über 5min. täglich. Zur ES wurde in (a) der proximale Fazialisstumpf (ESp) vor der Naht und in (b) die Zielmuskulatur (ESd) 3 mal pro Woche elektrisch gereizt. Die Vibrissenbewegung wurde 1, 2, 3 und 4 Monate postoperativ evaluiert; danach fand das retrograde fluoreszente Tracing der Fazialiskernmotoneurone statt und 10 Tage später die Fluoreszenzmikroskopie der Hirnstammschnitte und des LLS.

FFA+MS führte im Vergleich zu FFA allein zu vollständiger Funktionserholung der Vibrissen. Im Detail zeigte sich Inhibition von (i) Brückenbildung zwischen terminalen Schwann-Zellen, (ii) intramuskulärem terminalen Sprouting der Axone und (iii) Anzahl der polyinnervierten Endplatten im LLS. Das Ausmaß axonaler Verzweigung am Läsionsort war unverändert. Im Vergleich zu MS führten weder ESp noch ESd zu signifikanter Verbesserung der Vibrissenfunktion. Die Anzahl der polyinnervierten Endplatten nach FFA+ESp und +ESd blieb im Vergleich zu FFA allein gleich hoch. Jedoch war die Gesamtzahl funktionstüchtiger Endplatten nach ESd signifikant vermindert.

Nur durch die postoperative mechanische Stimulation konnte eine vollständige Wiederherstellung der Vibrissenfunktion in Ratte erreicht werden. Eine Elektrostimulation zeigte keinen Effekt auf die funktionelle Erholung.

Unterstützt durch: Jean-Uhrmacher-Foundation; Köln Fortune Forschungsprogramm; Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG AN 331-5/1, 331-5/3, 331-5/5)