Artikel
Diagnostik des ASS-Intoleranz-Syndroms: Variabilität der Reaktionen nach oraler Provokation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
---|
Gliederung
Text
Pseudoallergische Reaktionen auf nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID) sind ein seit langem bekanntes Phänomen. Schon 1902 beschrieb Hirschberg erstmals allergische Schockreaktionen nach der Einnahme von Aspirin.
Dem HNO Arzt präsentiert sich die Aspirinintoleranz meist im Zusammenhang mit rezidivierenden nasalen Polypen und Asthma-bronchiale im Rahmen des Morbus Samter.
Heute wissen wir, dass es sich beim Morbus Samter nicht um ein allergisches Phänomen handelt. Vielmehr scheinen Polymorphismen im Arachidonsäuremetabolismus eine pathophysiologische Rolle zu spielen. Patienten die am Morbus Samter leiden neigen zu einer massiv verstärkten Bildung von Peptid-Leukotrienen, die überschießende Entzündungsreaktionen triggern können. Unter dem Einfluss von NSAID’s kommt es dann zu einem sog. „shifting“ hin zu einer ungebremsten Leukotrien-Produktion.
Hinsichtlich der Diagnostik wird von den EAACI Leitlinien als Goldstandard die einmalige, orale Provokationstestung empfohlen.
Uns liegen inzwischen Daten vor die andeuten, dass eine einmalige Provokation keine verlässliche Aussage zur Schwere der Symptomatik liefert. Patienten, die über einen längeren Zeitraum mehrfach von uns getestet wurden zeigten zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Reaktionen. Es ist anzunehmen, dass neben der verabreichten ASS-Dosis auch noch andere Faktoren die Reaktion modulieren.
Es ist somit denkbar, dass bei einer einmaligen oralen Provokation Patienten übersehen werden können, die eine hohe Variabilität der Reaktion bieten.
Zu diskutieren ist demnach, ob eine einmalige Provokation eine ausreichende Sensitivität bietet um zuverlässig Patienten zu identifizieren, die an einer ASS-Intoleranz leiden.