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Stimulation des Neuritenwachstums von Spiralganglienzellen im organotypischen Kulturmodell der Maus durch Neurotrophine und einen selektiven TrKB-Liganden
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Der Hörerfolg eines Cochlea-Implantats ist von der Anzahl stimulierbarer Neurone und von der Nerv-Elektroden-Interaktion abhängig. Diese Interaktion soll biologisch durch das Auswachsen von Neuriten in Richtung der Elektrode verbessert werden. Die inhibitorische Aktivität von Myelinzellen, vermittelt über den niedrig-affinen Neurotrophin-Rezeptor p75NTR, kann das Neuritenwachstum hemmen. Eine Stimulation vermittelt über TrkB-Rezeptoren kann durch BDNF (brain derived neurotrophic factor) erfolgen. Die Wachstum stimulierende Wirkung des BDNF kann paradoxerweise durch zeitgleiche Bindung an den niedrig-affinen p75NTR-Rezeptor relativiert werden.
Methoden: Es wurde ein organotypisches Kulturmodell der Spiralganglienzellen der Maus (NMRI; postnatal Tag 4-6) etabliert. Beschichtungen mit verschiedenen extrazellulären Matrices (EZM) wurden bezüglich ihrer Wachstum stimulierenden Wirkung verglichen. Das Neuritenwachstum wurde mit ImageJ analysiert und quantifiziert. Die Stimulation erfolgte durch BDNF sowie einen synthetischen, selektiven TrKB-Liganden. Durch MAG-Fc (Myelin-assoziiertes Glykoprotein), PI3K (Phosphoinositid-3-Kinase)-Inhibitoren und PKA (Protein-Kinase-A)-Inhibitoren wurde das Neuritenwachstum inhibiert.
Ergebnisse: Die EZM Laminin erlaubte das beste Neuritenwachstum. Für die Stimulation mit BDNF bestand eine Dosisabhängigkeit sowie eine Zeitabhängigkeit. Das Neuritenwachstum konnte durch synthetische TrKB-Liganden stimuliert werden.
Schlussfolgerungen: Das organotypischen Kulturmodell des Spiralganglions ist geeignet zur Prüfung von Substanzen die das Neuritenwachstum stimulieren oder inhibieren. Ein synthetischer, selektiver TrKB-Ligand erweist sich als möglicher selektiver Kandidat zur Stimulation des Neuritenwachstums.
Unterstützt durch: Fortüne-Programm der Medizinischen Fakultät Tübingen