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Cochlear Implantation bei Kindern mit kongenitaler Cytomegalievirusinfektion
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Die Cytomegalievirus (CMV)- Infektion stellt die häufigste intrauterine Virusinfektion dar. Bei ungefähr 0,1% aller Neugeborenen führt eine CMV-Infektion zu viszeralen oder zerebralen Symptomen. Zu den Spätkomplikationen zählen Ertaubung sowie psychomotorische und mentale Entwicklungsverzögerung. Ziel dieser Arbeit war es, die Entwicklung von Kindern mit einer symptomatischen CMV-Infektion und nachgewiesenen Fehlbildungen des Gehirns nach Cochlear Implantation zu untersuchen.
Material und Methode: 5 Kinder mit kongenitaler CMV-Infektion wurden an unserer Klinik mit einem Cochlear Implant versorgt. Bei allen Kindern lag bildmorphologisch eine Hirnfehlbildung im unterschiedlichen Ausmaß vor. Anhand von Standard-Testverfahren wurden Werte zur Entwicklung der auditiven Wahrnehmung, des Sprachverständnisses, der rezeptiven und expressiven Sprache ermittelt und mit einer Gruppe, bestehend aus 15 Kindern mit hereditärer Ursache der Ertaubung ohne Begleiterkrankungen, verglichen.
Ergebnisse: Das mediane Implantationsalter lag in der CMV-Gruppe bei 29 Monaten (1–3 Jahre), in der Vergleichsgruppe bei 33 Monaten (1–5 Jahre). Die mittlere Nachbeobachtungsdauer betrug in der CMV-Gruppe 2,9 Jahre (1–5 Jahre). Die Kinder zeigten sehr unterschiedliche Entwicklungsverläufe während der Rehabilitation, wobei Kinder mit Mikrocephalie (n=2) bei den eingesetzten Tests zur Evaluation des Sprachverstehens deutlich schlechtere Ergebnisse erzielten.
Schlussfolgerung: Kinder mit symptomatischer CMV-Infektion profitieren von einer Cochlear Implantation. Die Eltern sollten jedoch über das breite Ergebnisspektrum hinsichtlich der Sprachentwicklung und des Sprachverständnisses sowie über die Notwendigkeit einer intensiven Rehabilition nach der Implantation informiert sein.