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Die Signaltransduktion der vestibulären Haarzelle und ihre Möglichkeiten der pharmakologischen Modulation
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Obwohl Schwindel ein häufiges Symptom in der HNO-ärztlichen Praxis darstellt, sind die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt. Daher kann das Verständnis der physiologischen Grundlage des Vestibularorgans sowie ihrer Pathophysiologie helfen, neue Therapien zu entwickeln. Eine entscheidende Rolle der vestibulären Funktion trägt dabei die Signaltransduktion der Haarzelle. Die Möglichkeiten, pharmakologisch in der Regulation der Transmitterfreisetzung einzugreifen, können helfen, u.a. den M. Menière gezielt zu therapieren.
Methode: Die Experimente wurden an vestibulären Haarzellen von Meerschweinchen durchgeführt. Die Messung der Ionenströme erfolgte im Voltage-Clamp der Patch-Clamp-Technik. Die Transmitterfreisetzung wurde durch Messung der Membrankapazität bestimmt.
Ergebnisse: Die in der vestibulären Haarzelle gemessenen Ca2+-Ströme sind gut vereinbar mit Strömen von spannungsabhängigen L-Typ-Ca2+-Kanälen. Nifedipin, ein spezifischer Ca2+-Kanal-Blocker hebt die Ströme vollkommen auf. Die Transmitterfreisetzung in der vestibulären Haarzelle erfolgt ebenfalls Ca2+-abhängig. Des Weiteren können in der Haarzelle Ca2+-abhängige K+-Ströme beobachtet werden. Sie werden durch Ca2+-Ströme aktiviert und dienen zur Regulierung des Membranpotenzials. Sowohl die Ca2+-Konzentration als auch das Membranpotenzial können die Transmitterfreisetzung modulieren.
Schlussfolgerung: Es bestehen sowohl direkte als auch indirekte Möglichkeiten auf molekularer Ebene pharmakologisch in die Signaltransduktion einzugreifen. Nifedipin hemmt die Transmitterfreisetzung durch Inhibierung der Ca2+-Ströme. Charybdotoxin und Cinnarizin regulieren die Transmitterfreisetzung durch Modulation des Membranpotenzials.
Unterstützt durch: START-Förderung durch die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen