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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Fallstudie: Intracochleär messbares Summenaktionspotenzial ohne subjektiven Höreindruck nach Cochlea-Implantat-Versorgung

Meeting Abstract

  • corresponding author Lutz Gärtner - Medizinische Hochschule Hannover/Hörzentrum Hannover, Deutschland
  • Andreas Büchner - Medizinische Hochschule Hannover/Hörzentrum Hannover, Deutschland
  • Gert Joseph - Medizinische Hochschule Hannover/Hörzentrum Hannover, Deutschland
  • Jürgen Neuburger - Medizinische Hochschule Hannover/HNO, Hannover, Deutschland
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover/HNO, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod287

doi: 10.3205/10hnod287, urn:nbn:de:0183-10hnod2873

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Gärtner et al.
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Gliederung

Text

Bei den meisten Cochlea-Implantat (CI)-Herstellern ist die Möglichkeit einer Messung des intracochleär evozierten Summenaktionspotenzials (ECAP) gegeben. Dessen Schwelle wird zur Anpassung des Sprachprozessors insbesondere kleiner Kinder, aber auch Erwachsener verwendet. Bei Patienten mit einem Nucleus RE24CA Implantat liegt die ECAP-Schwelle im Mittel 15CL über dem C-Level. Ein CI-Patient hat bei diesem Stromwert also ein Hörempfinden.

Wir stellen hier den Fall eines Mannes mit beidseitigem Hörverlust durch Schallempfindungsstörung sowie angeborener Fehlbildung des Innenohres vor: Indikation zur Cochlea Implantation bei positivem Promontoriumstest und Nachweis des Hörnervens im Kernspintomogramm; CI-Versorgung im Alter von 30 Jahren mit Nachweis der Stimulierbarkeit des Hörnervens (ECAP- und E-BERA-Antworten) und korrektem Elektrodensitz (Röntgenkontrolle).

Postoperativ wurden während der Erstanpassung und ein Monat später die ECAP-Schwellen auf allen Elektrodenkontakten mittels NRT-Messung ermittelt. Auf fünf ausgewählten Elektrodenkontakten wurden Amplitudenwachstumfunktionen der NRT-Antworten aufgezeichnet. Bei der Anpassung des Sprachprozessors erzeugten selbst C-Level, die ca. 40CL über der ECAP-Schwelle lagen, bei dem Patienten keinen Höreindruck, sondern lediglich ein unangenehmes Gefühl. Es wurde über eine Dauer von fünf Wochen versucht, durch Nutzung des Sprachprozessors in einem nicht unangenehmen Stromwertebereich eine Gewöhnung an höhere Stromlevel zu erreichen. Dies gelang dann auch, jedoch blieb der Patient ohne subjektiven Höreindruck.

Fazit: In einzelnen Fällen kann trotz klarer Indikation zu einem CI sowie intra- und postoperativ bestätigter Kopplung des Implantats zum Hörnerven ein subjektives Hörempfinden ausbleiben.