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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Ein vaskuläres Schädigungsmodell des Innenohrs mittels Fibrinogen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Martin Canis - Hals-, Nasen- und Ohrenklinik Grosshadern, LMU München, Deutschland
  • Nicos Pieri - Hals-, Nasen- und Ohrenklinik Grosshadern, LMU München, Deutschland
  • Markus Suckfüll - Hals-, Nasen- und Ohrenklinik Grosshadern, LMU München, Deutschland
  • Sebastian Strieth - Hals-, Nasen- und Ohrenklinik Grosshadern, LMU München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod265

doi: 10.3205/10hnod265, urn:nbn:de:0183-10hnod2653

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Canis et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Fibrinogen beeinflusst die rheologischen Eigenschaften des Blutes. Es erhöht die Viskosität und reduziert die Fließgeschwindigkeit in den Kapillaren. Hörstörungen sind bei Patienten mit erhöhten Fibrinogenwerten überdurchschnittlich häufig. Ob Fibrinogen den kochleären Blutfluss und die Hörschwelle beeinflusst, war daher Gegenstand der Untersuchungen.

Methoden: Das Kapillaren der Stria vaskularis wurden an 6 Meerschweinchen operativ dargestellt, die kochleäre Mikrozirkulation mittels Intravitalmikroskopie visualisiert und quantifiziert (Erythrozytenfließgeschwindigkeit, Gefäßdurchmesser, segmentaler Blutvolumenstrom). Die Hörschwellenbestimmung erfolgte mittels Compound Action Potentials. Nach Bestimmung stabiler Basalwerte über 20 Minuten erfolgte die Applikation von 100 mg Fibrinogen. Die Parameter der Mikrozirkulation und der Hörschwelle wurden in 3 Messungen mit einem Meßintervall von 10 Minuten quantifiziert. Anschließend wurden erneut 100 mg Fibrinogen appliziert und 3 Messungen durchgeführt.

Ergebnisse: Durch 100 mg Fibrinogen wurde der basale Fibrinogenspiegel (184±33 mg/dl) auf 846±45 mg/dl, durch 200 mg auf 1538±51 mg/dl erhöht. Nach Gabe von 100 mg Fibrinogen kam es zu einer signifikanten Reduktion des Blutvolumenstroms um 30%, was keine Änderung der Hörschwelle zur Folge hatte. Nach Applikation von 200 mg Fibrinogen und einer Reduktion des Blutvolumenstroms um mehr als 60%, zeigte sich eine signifikante Verschlechterung der Hörschwelle um etwa 45 dB.

Schlussfolgerungen: An dem etablierten Modell konnte erstmals gezeigt werden, dass Fibrinogen den cochleären Blutfluss reduziert. Ab einer Reduktion des Blutvolumenstroms um mehr als 60% kommt es zu einer Verschlechterung der Hörschwelle um 45 dB.