Artikel
Therapieeffekte statischer Magnetfelder auf Tumorwachstum und -mikrozirkulation in vivo
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
---|
Gliederung
Text
Lokoregionäre Rezidivtumore der Kopf-Hals-Region können häufig nicht mehr kurativ operativ oder radiotherapeutisch behandelt werden, so dass neuartige Therapiekonzepte erforderlich sind. Es konnte gezeigt werden, dass statische Magnetfelder die Mikrozirkulation in gesundem Gewebe signifikant beeinflussen.
Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation der therapeutischen Effekte von statischen Magnetfeldern auf Tumorwachstum und -angiogenese in vivo. Desweiteren wurde die Thrombozyten-Endothelzellinteraktion analysiert.
Zellen eines syngenen amelanotischen Melanoms wurden in transparente Rückenhautkammern bei Goldhamstern implantiert. An 3 aufeinander folgenden Tagen wurden die Tumore einem statischen Magnetfeld von 587 mT für je 3 Stunden ausgesetzt (n=8).
Im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=8) war das Tumorwachstum signifikant reduziert. Eine Abnahme der Erythrozytenfließgeschwindigkeit und der funktionellen Gefäßdichte deutete auf eine Beeinträchtigung der Angiogenese hin. Zudem konnte eine signifikante Induktion der Thrombozyten-Endothelzell-Interaktionen nachgewiesen werden. Desweiteren zeigte sich makro- und mikroskopisch ein ausgeprägtes interstitielles Ödem als Hinweis auf eine gesteigerte Gefäßpermeabilität.
Abgesehen von den direkten Effekten auf Tumorwachstum und -mikrozirkuation könnte eine Beeinflussung der Blut-Tumor-Schranke eine gesteigerte Aufnahme von Wirksubstanzen ins Stroma zur Folge haben und so Tumore für eine Chemotherapie sensibilisieren.
Eine derartige adjuvante Therapie unter Verwendung von statischen Magnetfeldern erscheint für lokoregionäre Karzinomrezidive der Kopf-Hals-Region geeignet, da sich durch die Verwendung von Kopfspulen statische Magnetfelder selektiv auf die Kopf-Hals-Region ausrichten lassen.