Artikel
Solitäres extramedulläres Plasmozytom der Nasenhaupthöhle
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
---|
Gliederung
Text
Maligne Plasmazelltumoren (Plasmozytome) können lokalisiert oder als disseminierte Form (multiples Myelom) auftreten, wobei solitäre extramedulläre Plasmozytome der Kopf- und Halsregion eine Rarität darstellen. Wir zeigen den Fall einer 84-jährigen Frau, die über seit einem Jahr bestehende Nasenatmungsbehinderung, aufgrund eines 2,2 x 1,3 cm großen polypösen fleischigen Tumors in der linken Nasenhaupthöhle, klagte. In der MRT reicherte der Tumor stark Kontrastmittel an und dehnte sich von der unteren Nasenmuschel bis zum Septum aus. In der histopathologischen Aufarbeitung konnte die Diagnose eines extramedullären Plasmozytoms gestellt werden. Eine Dissemination konnte mittels Halssonographie, Labor und Skelettröntgen ausgeschlossen werden. Statt der anfänglich favorisierten radikalen Resektion wurde bei erhöhtem Narkoserisiko eine Strahlentherapie durchgeführt (Gesamtdosis 50 Gy), da in verschiedenen Publikationen beide Therapieformen als gleichwertig eingestuft wurden. Allerdings war nach der Bestrahlung nur eine geringe Größenregredienz des Tumors zu verzeichnen bei weiterhin bestehender Beschwerdesymptomatik, so dass dennoch eine chirurgische Therapie nötig wurde.
Schlussfolgerung: Die seltenen solitären extramedullären Plasmozytome sind eine wichtige Differentialdiagnose von Kopf/Halstumoren. Das therapeutische Konzept ist genau abzuwägen, wobei wir, soweit möglich, ein radikal chirurgisches Vorgehen einer Bestrahlung vorziehen. Weiterhin ist eine längerfristige onkologische Nachsorge der Patienten essentiell, da Lokalrezidive sowie eine Dissemination auch sehr spät auftreten können.