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Renaissance der Pharynxrekonstruktion mittels Jejunum als Rettungschirurgie des austherapierten Malignoms
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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11/09 stellte sich ein 48-jähriger Patient wegen zunehmender Schluck- und Sprechprobleme trotz regelmäßiger, anfangs unter Aufsicht, später selbstständig durchgeführter Oesophagusbougierung und suffizienter Stimmprothese vor. Es lag ein Zustand nach Laryngektomie mit Neck dissection bds. wegen eines subglottisch-trachealen Karzinoms pT4 pN2c cM0, R0, und nach additiver Radiochemotherapie 09–11/08 sowie passgerer Salivary-Stenteinlage wegen einer Pharynxfistel mit Entfernung 01/09 vor.
Durchführung: Starr endoskopisch war die Passage/Einsicht auch nach Bougierung nur bis 15 cm aboral möglich. Die Röntgenkontrastmittel-Untersuchung, die Hals-CT sowie die dann gezielte Probeentnahme am Pharynxeingang sicherten ein Zweit-Plattenepithelkarzinom. Nach Besprechung im onkologischen Tumorboard und viszeralchirugischer Vorstellung des Patienten wurde sich für die aufwendige Durchführung der vollständigen Pharynxresektion mit Jejunuminterponat-Rekonstruktion entschieden. Dem schlossen sich nach intensivmedizinischer Betreuung und regelmäßiger Vitalitätskontrolle des Interponats die Heilungsphase auf Normalstation sowie der orale Kostaufbau an.
Ergebnisse: Es handelte es sich um eine R0-Resektion im Bereich des kranialen Pharynx, aber eine zusätzliche Metastase der Schilddrüse links mit Lymphagiosis karzinomatosa. Nach zwei Zyklen palliativer Chemotherapie von 6 Gaben mit Carboplatin und Taxotere einmal wöchentlich ist der Patient bisher rezidivfrei. Die Schluckpassage sowie das Sprechen via Stimmventil waren wieder möglich.
Fazit: Individuell und interdisziplinär entschieden, bei ausreichender Expertise und qualifizierter Nachbetreuungsmöglichkeit ist dieses kompakte Operationsverfahren erfolgreich durchführbar, bleibt aber im HNO-Gebiet eine Seltenheit.