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Bei HPV-assoziierten Tonsillenkarzinomen sind die nukleäre Translokation von β-Catenin und die Verminderung der E-cadherin Expression ein frühes Ereignis bei der Tumorprogression
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Die Hälfte aller Tonsillenkarzinome ist HPV-assoziiert und die Risikofaktoren, Biologie und Klinik dieser Tumoren unterscheiden sich essentiell. Die HPV-assoziierten Tumoren sind unter anderem durch eine Entdifferenzierung, höhere Metastasierungsrate bei dennoch besserer Prognose gekennzeichnet. Die ursächlichen Signalwege sind unklar.
Methoden: Wir untersuchten immunhistologisch die Expression von Vimetin, β-Catenin, E-cadherin und p16 in 48 HPV-positiven und negativen Tonsillenkarzinomen jeweils im Vergleich der Primärtumoren zu Metastasen.
Ergebnisse: Der HPV-DNA Nachweis korrelierte signifikant mit einer p16 Expression sowohl im Primärtumor als auch in der Metastase (beides p<0.0001). In einigen Fällen zeigte sich ein Verlust der HPV-DNA und auch der p16 Expression während der Metastasierung (p = 0.018). In HPV-negativen Tumoren war die E-cadherin Expression in Metastasen gegen über Primärtumoren deutlich verringert (p<0.001) während die nukleäre β-catenin Expression in Metastasen zunahm (p=0.017). In HPV-positiven Karzinomen zeigte sich dagegen bereits im Primärtumor eine nukleäre Translokation von β-catenin (p = 0.034). Der Verlust der E-cadherin Expression und der Nachweis von nukleärem β-catenin war abhängig vom HPV-Status (p=0.021).
Schlussfolgerungen: Die nukleäre Translokation von β-catenin, der Verlust der E-cadherin Expression und die möglich Aktivierung des Wnt-Signalwegs scheinen frühe und wichtige Ereignisse in der Tumorprogression HPV-assoziierter Tonsillenkarzinome zu sein. Es ist fraglich, ob die etablierten Tumormodelle, die für noxeninduzierte Kopf-Hals-Karzinome entwickelt wurden, auch für HPV-assoziierte Tonsillenkarzinome gelten.