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Nachweis eines durch TiO2-Partikel erhöhten mutagenen Risikos für primäre Epithelzellen
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: TiO2 gilt als nicht mutagen, wird aber verdächtigt, die Entzündungsantwort und somit die Mutagenese zu unterstützen. TiO2 sollte daher bezüglich eines Einflusses auf die Entstehung von Mikronuklei (MN) in humanen oropharyngealen Epithelzellen (EC) untersucht werden.
Methoden: EC wurden nach tryptischem Verdau aus Mukosa-Biopsaten gewonnen und in KSFM (serumfreies Medium mit 20 ng/ml epidermal growth factor) in mit Extrazellulärem Matrix Protein beschichteten (EMP) Petrischalen angezüchtet. Nach 2 Passagen wurden EC von 48 Spendern in EMP-beschichtete 24er-Platten eingesät. Nach drei Tagen bei 3,5% CO2, 36,5°C, 95% relativer Luftfeuchtigkeit wurden die Überstände verworfen und durch insgesamt 1,00 ml pures KSFM (Negativkontrolle; NC), 100 pM Mitomycin C (Postitivkontrolle; PC) oder 100 µg/cm² TiO2 in KSFM ersetzt. Nach 24 h erfolgte Zytokinese-Blockierung mittels Cytochalasin B. Weitere 24h später wurden die Überstände entnommen, die Zellen Ethanol-fixiert und ihre DNS DAPI-gefärbt. In jeder Kavität wurden MN in 1000 doppelkernigen EC (BN) gezählt.
Ergebnisse: 43/48 EC (89,6%) zeigten eine signifikante Induktion von MN (>130% NC) in der PC. Weder bezogen auf das Geschlecht noch auf den Nikotinkonsum (Grenze: 30 Pack Years) zeigte sich ein signifikanter Unterschied der MN in der NC; die Mediane zeigten dasselbe Ergebnis (20 MN in 1000 BN). Die Unterschiede der Gruppen bezüglich Median, Interquartilbereich der MN in PC oder in TiO2-behandelten EC waren nicht signifikant. Der t-Test für gepaarte Stichproben belegt allgemein eine signifikante Induktion von MN durch TiO2 (p>0,01).
Fazit: TiO2 erhöht die Bildung von MN in primären EC. Sowohl Geschlecht als auch Nikotinkonsum zeigen hierauf kaum Einfluss.