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81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Die infizierte Laryngozele: vom harmlosen Globusgefühl bis zur kompletten Atemwegsverlegung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Patrick Weller - HNO, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Deutschland
  • Sebastian Böing - Medizinische Klinik Benrath, Sana Kliniken Düsseldorf, Deutschland
  • Adam Kurzeja - HNO, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod090

doi: 10.3205/10hnod090, urn:nbn:de:0183-10hnod0902

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Weller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Laryngozelen sind seltene angeborene oder erworbene Aussackungen des Ventriculus laryngis.

Eine lebensbedrohliche Komplikation: Bei ca. 8% der Patienten mit Laryngozele kommt es zu einer Infektion und Ausbildung einer Pyocele. Nach zunächst weitgehend symptomloser Anschwellung kann es innerhalb weniger Minuten zu akutem Stridor mit zunehmender Hypoxie bis hin zur Asphyxie kommen.

Fälle: Ein 68-jähriger Mann mit seit drei Tagen bestehendem febrilen Infekt der oberen Atemwege wurde mit rasch progredienter Dyspnoe aus einer internistischen Klinik übernommen. Bei Übernahme war eine Intubation notwendig. Endolaryngeal zeigte sich dabei eine verlegende, zystische Raumforderung. Unter kalkulierter Antibiotikatherapie und intensivmedizinischer Betreuung ging die endolaryngeale Schwellung schnell zurück, so dass eine Extubation am zweiten Tag möglich war. Eine MRT-Aufnahme eine Woche später zeigte noch eine max. 2x0,6cm grosse Laryngozele, welche nach kaudal bis auf Taschenbandebene herunterreichte. Eine Abtragung erfolgte mikrolaryngoskopisch mit dem CO2-Laser. Fall 2: Ein 44-jähriger Raucher stellte sich mit einer weichen Schwellung links cervikal vor, die beim Husten deutlich an Größe zunahm. Im MRT konnte die Schwellung als ca. 4x4cm grosse, luftgefüllte Raumforderung craniolateral des Larynx dargestellt werden. Eine problemlose Entfernung erfolgte elektiv über einen äußeren cervikalen Zugang.

Schlussfolgerung: Aufgrund hoher Komplikationsrisiken bei Infektion und Ausbildung einer Pyocele sollten Laryngozelen auch bei Beschwerdefreiheit elektiv abgetragen werden. Die seltene Differenzialdiagnose einer infizierten Laryngozele erfordert frühe Erkennung, Diagnostik und rasche Therapieeinleitung unter intensivmedizinischer Betreuung.