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Management penetrierender Halsstich und -schnittverletzungen
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Einleitung: Penetrierende Halsverletzungen können innerhalb kürzester Zeit zu lebensbedrohlichen Situationen führen und stellen aufgrund der komplexen Anatomie, der Nähe vitaler Strukturen und der Gefahr der akuten Verlegung der Atemwege eine Herausforderung in der Notfallmedizin dar. Ziel der Studie war die retrospektive Analyse von Patienten mit diesem Verletzungsmuster zur Optimierung des klinischen Managements in Diagnostik und Therapie.
Methoden: In die Studie wurden insgesamt 35 Patienten mit Halsstich- und Halsschnittverletzungen eingeschlossen, die von 2001-2009 in unserer Klinik behandelt wurden. Ausgewertet wurden Daten zum Unfallhergang, Verletzungsmuster und zur durchgeführten Diagnostik und Therapie.
Ergebnisse: Mit 65,7% waren v.a. männliche Patienten betroffen (m/w: 12/ 23). Die Altersspanne reichte vom 19.–80. Lebensjahr (MW 40,4 a). In der Mehrheit handelte es sich um Rohheitsdelikte (n=22), gefolgt von Suizidversuchen (n=9) und Unfällen (n=4). Bei allen Patienten erfolgte umgehend eine Wundexploration in ITN, wobei überwiegend Weichteilverletzungen der Zone II (n= 29) versorgt wurden. Folgende anatomische Strukturen waren zusätzlich betroffen: Gl. submandibularis (n=2); A. carotis (n=3), V. jugularis interna (n=2), Kehlkopf- u. Trachealverletzungen (n=6). Zusätzlich erfolgte eine Panendoskopie, sechs Patienten wurden tracheostomiert. Zwei Patienten erlagen ihren Verletzungen beide u.a. mit Verletzungen der A. carotis communis.
Schlussfolgerung: Um Halsstich- und -schnittverletzungen adäquat zu behandeln u. schwerwiegende, möglicherweise tödlich verlaufende Verletzungen zu erkennen, sind fundierte anatomische Kenntnisse, schnelles Handeln u. gezielte diagnostische Methoden basierend auf einem klar definiertem Management gefordert.