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Injizierbare Fibringel-Chondrozyten-Suspension – zellbasiertes Augmentationsmaterial bei Stimmlippenparese
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Die Stimmlippenparese mit folgender Dysphonie ist eine relevante Komplikation von halschirurgischen Eingriffen. Therapeutisch besteht die Möglichkeit der endolaryngealen Stimmlippenaugmentation zur Medialisierung der paretischen Stimmlippe. Etablierte Augmentationsmaterialien sind Hyaluronsäure- und Kollagengel sowie autologes Fettgewebe. Nachteile dieser Augmentationsmaterialien bestehen in einer Resorption in vivo und z.T. allergischen Reaktionen.
Die Verwendung von autologen Chondrozyten suspendiert in einem langzeitstabilen Fibringel verspricht einen dauerhaften Volumenzuwachs im Bereich der paretischen Stimmlippe ohne relevante Resorption oder Allergisierung. Langzeitstabiles Fibringel hat sich bereits als im Tiermodell als geeigneter Zellträger bewährt. Jedoch erfolgte bis dato die Polymerisation in vitro. Für den Einsatz zur Stimmlippenaugmentation ist jedoch die Injizierbarkeit essentiell.
Humane Chondrozyten wurden in 300 µl Fibringel suspendiert und unter Verwendung eines handelsüblichen Zweikammerinjektionssystem subkutan in die Rückenhaut von thymusdysplastischen Nacktmäusen appliziert. Nach 1 und 3 Monaten konnte reproduzierbar stabiles Knorpelgewebe im Injektionsbereich nachgewiesen werden. Ein expansives Wachstum fand nicht statt. Die Ergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen nach subkutaner Implantation von in vitro polymerisierten Fibringel-Chondrozyten-Konstrukten.
Die Kombination aus langzeitstabilem Fibringel und autologen Chondrozyten stellt eine alternative zu den gängigen Materialien zur endolaryngealen Stimmlippenaugmentation dar und vereint Langzeitstabilität mit günstiger immunologischer Kompatibilität. Weitere Versuche zur intralaryngealen Injektion in vivo werden unternommen.