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Gesundheitsbezogene Lebensqualität nach Tonsillektomie bei erwachsenen Patienten
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Hintergrund: Die Effizienz von Tonsillektomie bei Erwachsenen mit chronischer Tonsillitis, im Gegensatz zu Kindern, wird umstritten, da sie bisher hauptsächlich auf retrospektiven Studien und somit nicht auf hoher Evidenzebene basiert.
Material und Methoden: Wir führten eine prospektive Längsschnittstudie durch. Ein validiertes krankheitsspezifisches Lebensqualitätsmessinstrument (Tonsillectomy Outcome Inventory 16, TOI-16) zur Anwendung bei Erwachsenen mit chronischer Tonsillitis wurde eingesetzt. Als allgemeines Messinstrument wurde zusätzlich der Short Form36 Health Survey (SF-36) verwendet. Parallel wurden demographische Daten erhoben.
Ergebnisse: Es wurden 108 Patienten eingeschlossen. Davon antworteten 42 zu allen drei Messzeitpunkten. Ein Jahr postoperativ zeigten alle Skalen des TOI-16 eine signifikante Verbesserung der Patientenbewertungen. Auch in allen Skalen des SF-36 waren signifikante Verbesserungen festzustellen. Beim Vergleich der SF-36-Bewertungen mit dem deutschen Normkollektiv zeigte sich präoperativ ein Nachteil für die Patienten in 7 von 8 Skalen (außer der körperlichen Rollenfunktion). Postoperativ kam es zu einer deutlich verbesserten Bewertung, wobei in 5 Skalen kein Unterschied zum Normkollektiv mehr bestand und die tonsillektomierten Patienten in drei Skalen (körperliche Rollenfunktion, körperliche Funktionsfähigkeit, Schmerz) eine bessere Lebensqualität als das Normkollektiv angaben.
Schlussfolgerungen: Die Lebensqualität bei Erwachsenen mit chronischer Tonsillitis ist im Vergleich zu gesunden Probanden deutlich eingeschränkt. Durch die Tonsillektomie zeigte sich für diese Patienten ein deutlicher Nutzen sowohl im Bezug auf die krankheitsspezifische als auch auf die allgemeine Lebensqualität.