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Vena jugularis Thrombose bei Hyperkoagulabilität nach in vitro Fertilisation bei ovariellem Überstimulationssyndrom
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Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
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Wir berichten über den Fall einer Patientin, die sich mit einer seit einigen Tagen progredienten Kieferklemme und Schluckunfähigkeit sowie einer druckdolenten Rötung und Schwellung im lateralen Halsbereich und supraclavikulär vorstellte. Laborchemisch zeigte sich ein stark erhöhtes C-reaktives Protein sowie eine Leukozytose. Die in der 7 Schwangerschaftswoche befindliche Patientin gab an, nach vaginaler Blutung eine Woche gelegen zu haben. Der HNO-Status war bis auf eine ödematöse Schwellung im Sinus piriformis-Eingang rechts unauffällig. In der B-Bild-Sonografie imponierte der Befund als eine ovale, scharf begrenzte, hypoechotische Formation bestehend aus multiplen zirkulären Schichten mit einer Ausdehnung von der Schädelbasis bis zur Vena subclavia. Therapeutisch wurde eine Hochdosis-Heparingabe mit einem Antibiotikum in Absprache mit der Gynäkologie begonnen. Auffälligkeiten im Untersuchungsbefund und im Labor lassen sich durch eine begleitende Thrombophlebitis und begleitende Myositis mit ödematöser Schwellung interpretieren. Die Herausforderung des Falls lag im Ausschluss eines fortgeleiteten infektiösen, abzedierenden Geschehens durch exakte Anamnese, klinische Einschätzung und Untersuchungsmodalitäten unter Vermeidung einer Fruchtgefährdung. Bei Schwellungen im Halsbereich müssen kongenitale, infektiöse, neoplastische und sekundäre Ursachen aufgrund von Erkrankungen in anderen Körperregionen berücksichtigt werden. Ätiologien für Jugularvenenthrombosen sind zentrale Venenkatheter, Traumata, Obstruktion und Infektion sowie Hyperkoagulabilität. Für die Diagnosestellung von Raumforderungen in der Kopf-Halsregion müssen bei fehlender lokaler Ursache, Gründe in anderen Körperregionen einbezogen werden.