gms | German Medical Science

81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Epiglottisabriss und Pharynxperforation: eine ungewöhnliche Verletzung im Rahmen eines Fahrradunfalls

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author Alexander Glien - HNO-Uniklinik Bonn, Deutschland
  • Andreas Gerstner - HNO-Uniklinik Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod025

doi: 10.3205/10hnod025, urn:nbn:de:0183-10hnod0254

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Glien et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Es wird der Fall einer 65-jährigen Patientin vorgestellt, bei der ein Sturz auf den Fahrradlenker eine Pfählungsverletzung mit Pharynxperforation und Ausriss des Epiglottisknorpels verursachte.

Bei Aufnahme präsentierte sich eine wache, ansprechbare Patientin mit Amnesie für das Unfallereignis. Neben Verletzungen an Lippen und Schneidezähnen klagte sie vor allem über Dysphagie. Bei der Erstuntersuchung zeigte sich der Knorpel der Epiglottis an der Basis abgerissen, sodass sie nur noch an der laryngealen Schleimhaut flottierte. Eine sofortige Schutzintubation wurde indiziert. Im CT zeigte sich ein ausgedehntes Halsemphysem bis ins Mediastinum mit Kompression der Trachea. Bei der Endoskopie stellte sich eine 2 cm große Perforation der Pharynxhinterwand als Ursache des Emphysems heraus. Die Patientin wurde mit einer nasogastralen Sonde versorgt und intensivmedizinisch betreut. Nach 7 Tagen erfolgte die Extubation, zu diesem Zeitpunkt hattes sich die Epiglottis bereits wieder stabilisiert. 3 Tage später begann nach unauffälligem Gastrografinschluck der orale Kostaufbau, nach weiteren 6 Tagen konnte die Patientin bei nahezu reizlos abgeheiltem Lokalbefund entlassen werden.

Der vorliegende Fall stellt eine außergewöhnliche transorale Verletzung dar, bei der sowohl die Epiglottis subtotal angerissen als auch die Pharynxhinterwand perforiert wurde. Auch wenn sich hieraus keine allgemeine Behandlungsstrategie ableiten lässt, zeigt der vorliegende Fall, dass selbst ausgedehnte Schleimhautverletzungen im oberen Aerodigestivtrakt unter konservativen Maßnahmen komplikationslos ausheilen können.