gms | German Medical Science

81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

12.05. - 16.05.2010, Wiesbaden

Der Bolusschlucktest in der klinischen Dysphagiediagnostik – eine prospektiv randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author Katja Brinschwitz - HNO, Unfallkrankenhaus, Berlin, Deutschland
  • Corinna Schultheiss - Unfallkrankenhaus, Berlin, Deutschland
  • Ricki Nusser-Müller-Busch - Unfallkrankenhaus, Berlin, Deutschland
  • Rainer Seidl - HNO, Unfallkrankenhaus, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 81. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Wiesbaden, 12.-16.05.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnod016

doi: 10.3205/10hnod016, urn:nbn:de:0183-10hnod0165

Veröffentlicht: 22. April 2010

© 2010 Brinschwitz et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Klinische Schluckuntersuchungen werden, entgegen der klinischen Erfahrung, dass passierte Kost oft besser geschluckt werden kann, bisher vor allem als Wasserschlucktest (WST) durchgeführt. In der vorliegenden Studie sollte geprüft werden, ob die Verwendung von passierter Kost in einem Bolusschlucktest (BST) Vorteile besitzt.

Methode: In einer prospektiv randomisierten und verblindeten Studie wurden die Ergebnisse eines standardisierten Speichelschlucktests (SST), WST, BST, deren Kombination und einer endoskopischen Schluckuntersuchung (FEES) bei einer Patientengruppe mit Schluckstörungen neurologischer (NEU) und nicht-neurologischer (NNEU) Genese verglichen. Zur Auswertung kamen Sensitivität, Spezifität, Testgenauigkeit und Interraterreliabilität.

Ergebnisse: Es wurden 62 Probanden (64,68; 22–84 Jahre) in die Studie einbezogen (NEU=40; NNEU=22). Für den WST wurden eine Sensitivität von 70,7% (NEU=74,1%, NNEU=71,4%) und eine Spezifität von 82,5% (NEU= 92,3%; NNEU=100%) ermittelt. Für den BST+SST ergab sich eine Sensitivität von 89,6% (NEU=66,7%; NNEU=90,9%) und eine Spezifität von 72,7% (NEU=87,5%; NNEU=90,9%). Bei der Überprüfung der Testgenauigkeit zeigte sich zwischen FEES und BST+SST eine signifikante Übereinstimmung. Nur der BST+SST zeigte eine signifikante Interraterreliabilität.

Diskussion: Über die Gesamtheit der Patienten und beide Patientenpopulationen hinweg war der BST in Kombination mit dem SST das sensitive klinische Untersuchungsinstrument bei der Frage nach einer Aspiration. Es fand sich eine signifikante Interraterreliabilität. Die vorliegenden Ergebnisse belegen den Vorteil von passierter Kost einer klinischen Dysphagiediagnostik.