Artikel
Evaluation von Vardenafil zur Behandlung des subjektiven chronischen Tinnitus
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Vardenafil (Levitra®) ist ein etablierter Phosphodiesterase Typ5 (PDE5) Inhibitor zur Therapie zahlreicher Erkrankungen. Aufgrund diverser Patientenberichte über die gute therapeutische Wirkung auf einen gleichzeitigen Tinnitus aurium wurde diese Pilotstudie zur spezifischen Erfassung des Vardenafil-Effektes bei Patienten mit chronischem Tinnitus durchgeführt.
Methoden: Die Studie basierte auf einem prospektiven, randomisierten, doppel-blinden, placebo-kontrollierten, Parallelgruppen-Design. 42 Patienten mit chronischem Tinnitus erhielten 10 mg Vardenafil oder Placebo (je N = 21) als Tabletten oral (1-0-1) über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Datenerfassung erfolgte prä-, intra- und post-therapeutisch, Untersuchungsinstrumente waren standardisierte Fragebögen zu Tinnitus und Lebensqualität (TF nach Göbel und Hiller; SF-36), audiometrische Messungen (Tinnitusparameter, Tonschwellenaudiogramm) und Biomarker für oxidativen Stress im Patientenblut (Malondialdehyd, Proteincarbonyle, Homocystein, totale antioxidative Kapazität). Die therapeutische Wirksamkeit wurde bewertet durch Vergleich mit den Ausgangsdaten zwischen beiden Behandlungsgruppen (ANCOVA).
Ergebnisse: Es zeigte sich zu keinem Zeitpunkt eine Überlegenheit von Vardenafil gegenüber Placebo in der Behandlung des chronischen Tinnitus. Keiner der untersuchten Parameter offenbarte signifikante Behandlungseffekte.
Fazit: Der PDE5-Inhibitor-induzierte Anstieg der Stickstoffmonoxid-vermittelten Vasodilatation hat keinen spezifischen Einfluss auf die Tinnitus-Symptomatik. Aufgrund des unklaren, seltenen Risikos einer assoziierten Hörminderung erweist sich die systemische Applikation von Vardenafil und anderen PDE5 Inhibitoren als ungeeignet zur Therapie des chronischen Tinnitus.