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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Evaluation von Vardenafil zur Behandlung des subjektiven chronischen Tinnitus

Meeting Abstract

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  • corresponding author Philipp P. Caffier - Univ.-HNO-Klinik Charité Berlin, Berlin
  • Heidemarie Haupt - Univ.-HNO-Klinik Charité Berlin, Berlin
  • Timo Stöver - Univ.-HNO-Klinik Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Birgit Mazurek - Univ.-HNO-Klinik Charité Berlin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod674

doi: 10.3205/09hnod674, urn:nbn:de:0183-09hnod6747

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Caffier et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Vardenafil (Levitra®) ist ein etablierter Phosphodiesterase Typ5 (PDE5) Inhibitor zur Therapie zahlreicher Erkrankungen. Aufgrund diverser Patientenberichte über die gute therapeutische Wirkung auf einen gleichzeitigen Tinnitus aurium wurde diese Pilotstudie zur spezifischen Erfassung des Vardenafil-Effektes bei Patienten mit chronischem Tinnitus durchgeführt.

Methoden: Die Studie basierte auf einem prospektiven, randomisierten, doppel-blinden, placebo-kontrollierten, Parallelgruppen-Design. 42 Patienten mit chronischem Tinnitus erhielten 10 mg Vardenafil oder Placebo (je N = 21) als Tabletten oral (1-0-1) über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die Datenerfassung erfolgte prä-, intra- und post-therapeutisch, Untersuchungsinstrumente waren standardisierte Fragebögen zu Tinnitus und Lebensqualität (TF nach Göbel und Hiller; SF-36), audiometrische Messungen (Tinnitusparameter, Tonschwellenaudiogramm) und Biomarker für oxidativen Stress im Patientenblut (Malondialdehyd, Proteincarbonyle, Homocystein, totale antioxidative Kapazität). Die therapeutische Wirksamkeit wurde bewertet durch Vergleich mit den Ausgangsdaten zwischen beiden Behandlungsgruppen (ANCOVA).

Ergebnisse: Es zeigte sich zu keinem Zeitpunkt eine Überlegenheit von Vardenafil gegenüber Placebo in der Behandlung des chronischen Tinnitus. Keiner der untersuchten Parameter offenbarte signifikante Behandlungseffekte.

Fazit: Der PDE5-Inhibitor-induzierte Anstieg der Stickstoffmonoxid-vermittelten Vasodilatation hat keinen spezifischen Einfluss auf die Tinnitus-Symptomatik. Aufgrund des unklaren, seltenen Risikos einer assoziierten Hörminderung erweist sich die systemische Applikation von Vardenafil und anderen PDE5 Inhibitoren als ungeeignet zur Therapie des chronischen Tinnitus.