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Großer Gicht-Tophus in der Fossa infratemporalis – seltene Differentialdiagnose eines Schädelbasis-Tumors
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Gicht als meist erbliche Störung des Nukleotid-Stoffwechsels führt üblicherweise in distalen Gelenken zu Uratkristallausfällung mit perakuter, sehr schmerzhafter Monarthritis und langfristig zu chronischer Gelenkdestruktion. Gichtmanifestationen im HNO-Gebiet sind dagegen selten.
Patient: Ein 75-jähriger Mann stellte sich mit reizloser, nicht schmerzhafter Schwellung der Parotisloge vor. Die Läsion hatte sich über Jahre entwickelt und langsam an Größe zugenommen. Außer „knirschenden“ Kau-Geräuschen“ wurden keine weiteren Symptome beklagt. Bei der Untersuchung zeigte sich die Mundöffnung leichtgradig eingeschränkt. Eine typische Gichtanamnese wurde verneint.
Ergebnisse: Labordiagnostisch wurden keine pathologischen Werte bestimmt. In der Bildgebung konnte eine etwa 4 cm große, glatt begrenzte Raumforderung in der Umgebung des Kiefergelenksköpfchens mit Ausdehnung in die Fossa infratemporalis nachgewiesen werden. Ihr expansives Wachstum hatte zur Arrosion der knöchernen Begrenzung zur mittleren Schädelgrube bei noch intakter Durabedeckung geführt. Nach negativer Feinnadelaspirationszytologie ergab erst die operative Exploration die Sicherung der histologischen Diagnose.
Diskussion: Anhand einer atypischen, vom Kiefergelenk ausgehenden Läsion wird die Gicht als HNO-relevantes Krankheitsbild dargestellt. Es werden differentialdiagnostische Schwierigkeiten aufgezeigt und eine Empfehlung für ein adäquates therapeutisches Vorgehen in solch kritischer Lokalisation vorgeschlagen.