Artikel
Automationsfolgen in der HNO-Chirurgie: eine Methode zur Erfassung des chirurgischen Situationsbewusstseins
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Automatisierte System erhalten zunehmend Einzug in heutige Operationssäle, wobei in der HNO vor allem CT-basierte Navigationssysteme vermehrt Anwendung finden. Die Ergebnisse einer ersten Fragebogenstudie deuten darauf hin, dass durch ihren Einsatz ein verbessertes Situationsbewusstsein des Chirurgen ermöglicht wird. Zu verstehen ist darunter die Wahrnehmung aller für den chirurgischen Eingriff relevanten Informationen, deren richtige Interpretation und die Antizipation des weiteren Verlaufs der OP. Während Navigationssysteme den Chirurgen nur bei der Informationsaufnahme und -analyse unterstützen, übernimmt eine neue Generation von navigiert-kontrollierten Systemen (Fräse/Shaver) bereits teilweise die Handlungsentscheidung und -ausführung. Offen ist dabei, ob auch solche höhergradig automatisierten Systeme den Erhalt eines angemessenen chirurgischen Situationsbewusstseins gewährleisten.
Methode: Um dies prüfen zu können, wurde in einem ersten Schritt, basierend auf Ansätzen aus der Luftfahrt (Endsley, 2000, SAGAT), eine objektive Methode zur Erfassung des chirurgischen Situationsbewusstseins entwickelt. Hierzu wurden strukturierte Interviews mit erfahrenen HNO-Chirurgen sowie Verhaltensbeobachtungen im OP am Beispiel der Mastoidektomie durchgeführt.
Ergebnisse: Vorgestellt wird zum einen, welche Informationselemente für die Bildung eines adäquaten chirurgischen Situationsbewusstseins auf allen drei Ebenen (Wahrnehmen, Verstehen, Antizipieren) benötigt werden und welche Situationsbewusstseinsanforderungen sich daraus ableiten lassen. Zum anderen wird berichtet, wie sich das chirurgische Situationsbewusstsein mithilfe der Freeze-Technik erheben lässt.
Schlussfolgerungen: Anwendbarkeit, Nutzen und Begrenzungen der Methode werden diskutiert.
Unterstützt durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft