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80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

20.05. - 24.05.2009, Rostock

Mikrochirurgische bipolare Dissektions-Tonsillektomie: Was ist anders? Was ist neu?

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Rostock, 20.-24.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09hnod489

doi: 10.3205/09hnod489, urn:nbn:de:0183-09hnod4897

Veröffentlicht: 17. April 2009

© 2009 Tolsdorff.
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Gliederung

Text

Die Andrea-Technik (1993) verbindet die aus der Otochirurgie bekannte vergrößernde Visualisierung des Operationsgebietes mit der weitestgehend kalten Dissektionstechnik mittels bipolarer Pinzette oder dem von uns weiter entwickelten ToBiTE Instrument, das zusätzlich ein Spreizen und Absaugen in einem Instrument ermöglicht sowie der bipolaren Hochfrequenz-Blutungsstillung. Die die Tonsille versorgenden Blutgefäße werden bei der Präparation dargestellt und-im Gegensatz zur klassischen kalten Technik–bipolar koaptiv (Sigl u.Dunn 1965) verschlossen vor ihrer Durchtrennung und der anschließenden Retraktion des versiegelten Gefäßstumpfes in das bedeckende und schützende muskuläre Wundbett. Der Eingriff verläuft nahezu blutungsfrei und auf Grund der Vergrößerung extrem kapselnah. Die Ebene der größeren Gefäße wird auf Grund der primären Blutungsstillung an der Kapsel nicht mehr erreicht wie bei der Umstechung oder sekundären Blutungsstillung im Wundbett. Gravierende Nachblutungen haben wir deshalb seit Einführung der Technik vor 5 Jahren nicht mehr gesehen, sondern lediglich oberflächliche Ablösungsblutungen beim Abstoßen der Beläge. Da der Eingriff grundsätzlich im Sulkus zwischen Zunge und unterem Tonsillenpol beginnt, kann der hier verlaufende linguale Ast des nervus glossopharyngicus sicher geschont werden. Bei strikter Beachtung des Konzepts, die bipolare Koagulation nur zur Verödung der Gefäße einzusetzen, die Dissektion dagegen mit den Branchen des Instruments kalt durchzuführen, lässt sich auch das postoperative Schmerzpotential reduzieren. Das Operationsmikroskop erlaubt eine Demonstration der Technik, eine exzellente Kontrolle des Lernenden sowie die Dokumentation. Reduktion der OP-Zeiten gegenüber der kalten Technik nach Lernphase.